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Wolfgang Kraus und Mathias Lenz haben Spuren in der Buswelt hinterlassen… Foto: Schreiber

Wenn sich zwei Designer treffen und darüber sprechen, dass sie mit ihrer Arbeit im übertragenden Sinne alle Menschen glücklich machen, dann kann es nur um Omnibusse gehen, oder? Wolfgang Kraus trifft Mathias Lenz, zwei alte Hasen und ein Gespräch über Gott und die Welt, aber auch über Omnibusse. Und die eigenen Entwürfe, die weltweit Spuren hinterlassen haben. So haben Kraus und Lenz gemeinsam den Fahrerarbeitsplatz kreiiert, der heute als die legendäre “VÖV-Banane” in keinem guten Omnibus fehlt. Und noch etwas eint die beiden Kreativen: Sie kommen aus Bayern und haben ihr Handwerk gelernt, ganz klassisch und vor allem plastisch. Formen haptisch zu erleben ist ein Vorteil, wenn es darum geht, für das Auge sichtbare Linien und damit entstandene Flächen gekonnt zu verbinden. Deshalb sind viele der Fahrzeuge, die Wolfgang Kraus und Mathias Lenz für MAN und Mercedes-Benz gestaltet haben, auch zum Klassiker der jeweiligen Marken geworden nicht, weil sie die Form in den Vordergrund rücken, sondern gerade auch deshalb, weil sie das Funktionale nicht vergessen haben. Das haben auch die Chinesen erkannt, die sich das Können der beiden kreativen Köpfe gesichert haben. Übereinstimmend haben Wolfgang Kraus und Mathias Lenz schon festgestellt, dass wir in unserer Kultur von architektonischen Kriterien geprägt sind, bisher suchten die beiden Designer im Schaffensprozess nach Linien und Geometrien. Bei den Chinesen sind die Formen – analog zur Kalligraphie – hingegen fließend.

Hast du schon einen Entwurf mit einem Pinsel kreiiert? Foto: Schreiber

Nutzfahrzeuge sind überall auf der Welt Investitionsgüter. In China stehen, speziell bei  Omnibussen, Ergonomie und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Unterschiede bestehen natürlich im Nutzerverhalten. Auf diese muss definitiv Rücksicht genommen werden. Was die Gestaltung anbelangt, gibt es gewisse Vorlieben in den Regionen. Kraus und Lenz nennen beispielsweise die reichen grafischen Details indischer LKW oder aber auch die Ornamentik bei den Kühlermasken asiatischer Fahrzeugmarken. Auf ihren Reisen haben sie immer einen Skizzenblock dabei. Die dort entstandenen Linien sind nicht nur flüchtige Skizzen, sondern durchaus schon kleine Kunstwerke für sich. Inspiration finden Kraus und Lenz auch beim Busfahren. Als Designer beobachten beide gerne Menschen, die den Bus nutzen. Fahrgäste, beim Ein- und Aussteigen, beim Verhalten im Bus und an der Haltestelle. Natürlich schauen Kraus und Lenz auch auf Details des Fahrzeugs – vor allem dann, wenn es ein Omnibus eines Wettbewerbes ist… “Die Form folgt der Funktion – ist wahres Design dann nicht vielleicht auch langweilig?”, wollte omnibus.news wissen. Wolfgang Kraus schaut zu Mathias Lenz, beide schütteln den Kopf und stellen klar, dass schönes, wahres und vor allem gutes Design nicht langweilig ist. Und schon gar nicht gleichförmig. Was die beiden Designer damit meinen? Auch wenn zwei Gestalter aus einer Schule jeweils einen Omnibus gestalten wird es immer ein Produkt sein, das individuell geprägt ist. Kraus macht einen Bus, Lenz auch. Beides Busse, aber in der Konzeption sowie der formalen Ausgestaltung unterschiedlich. Trotzdem machen sie uns alle glücklich, oder?

Mathias Lenz und Wolfgang Kraus haben sichtlich Freude, wenn es um das Thema Design geht. Foto: Schreiber

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