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Daimler Buses hat einen Aktivfilter als Schutz vor erhöhter Aerosolkonzentration im Reisebus entwickelt. Foto: Daimler

Der Omnibus gilt als eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt. Dann kam der Covid-19-Virus und mit der Corona-Pandemie hat sich das Busreisen von einem Tag an den anderen verändert. Nach staatlich verordnetem Stillstand ist es nun die Unsicherheit vieler potentieller Fahrgäste und Unternehmer, die die Busbranche lähmt. Wie kaum ein anderer Hersteller hat Mercedes-Benz viel Verantwortung für die Sicherheit von Bussen übernommen. Viele der Neuerungen, die heute Standard sind, feierten in einem Fahrzeug mit Stern ihre Premiere. So ist es auch jetzt wieder, Verantwortung verpflichtet sozusagen. Daimler Buses hat im Juli 2020 eine Taskforce auf die Beine gestellt, um Schutzmaßnahmen im Reise- und Linienbus auf den Weg zu bringen. Im Rahmen eines virutellen Presse-Roundtables wurden nun erste Ergebnisse präsentiert. Weil die Infektion mit dem Covid-19-Virus zum größten Teil über die Luft stattfindet (Wissenschaftler gehen von 80 Prozent aus), hat sich die Taskforce darauf konzentireet, ohne weitere mögliche Übertragungswege (Tröpfchen- und Schmierfunktion) aus den Augen zu verlieren. Die Frage des Luftaustausches in einem Reisebus wurde bei möglichen Schutzmaßnahmen in den Vordergrund gestellt und mit einem neuen Aktivfilter erfolgreich gelöst. Gustav Tuschen, Leiter Produktentwicklung & Beschaffung bei Daimler Buses, erklärte anlässlich des Roundtables, dass man mit modernsten Filtertechniken und einem überdurchschnittlich hohen Frischluftumsatz für das Busreisen in einem Mercedes-Benz- oder Setra-Reisebus sehr viel erreiche. Und durch den Einsatz antiviraler Funktionsschichten können man die Hygieneschutzmaßnahmen noch einmal deutlich steigern, so Tuschen. Zusammen mit der Freudenberg Group und der Hochschule in Berlin ist ein Hochleistungspartikelfilter mit antiviraler Funktionsschicht entwickelt worden: Mehrlagig progressiv aufgebaut dient er zur Filtration feinster Aerosole und damit zum Schutz der Fahrgäste in einem Reisebus mit vertikaler Luftzirkulation – einem Prinzip, auf das man bei Daimler Buses für alle Reisebus-Baureihen setzt. Statt eines einlagigen Grobfilters sorgt nun ein mehrlagiger Feinfilter dafür, dass sowohl anorganische Stäube wie auch mikrobielle Aerosole größtenteils gefiltert werden. Der nötige Nachweis der Effizienz der Aerosol-Filtration für Bakterien und Viren sei durch eine physikalische Prüfung und anschließender mikrobiologischer Validierung erfolgt, so Tuschen. Bei den Reisebussen aus dem Hause Daimler Buses werden die Fahrgäste also zukünftig durch einen Aktivfilter vor erhöhter Aerosolkonzentration im Fahrzeug geschützt, ein entsprechender Aufkleber am Fahrzeug zeigt an, dass ein Aktivfilter verbaut wurde. Tuschen machte deutlich, dass die vollautomatische Klimaanlage die Luft fortlaufend auswechsle. Durch die Entlüftung über den Fußraum entstehe bei den Produkten von Daimler Buses ein sanfter, vertikaler Luftstrom, der Verwirbelungen verhindere. Bei gängigen Außentemperaturen zwischen 8 und 26 Grad Celsius arbeitee die Klimaanlage im maximalen Frischluftbetrieb (zwischen 80 und 100 Prozent), das bedeute einen fortlaufenden raschen Tausch der Luft alle zwei Minuten. Sowohl bei niedrigeren als auch bei höheren Temperaturen sind Klimaanlagen im Mischluftbetrieb tätig. Hier erfolgt ein Frischluftwechsel im Innenraum alle vier Minuten. Zum Vergleich: In Wohnräumen ist ein Luftwechsel lediglich mindestens einmal alle zwei Stunden vorgegeben, auch in Büros nur mindestens einmal pro Stunde. Die Bahn gibt an, dass im ICE alle sieben Minuten ein Luftwechsel erfolge. Der Leiter der Produktentwicklung bei Daimler Buses machte deutlich, dass auf Wunsch der Kunden der maximale Frischluftanteil der Klimaanlagen der Reisebus-Baureihen (Tourismo, ComfortClass 500, TopClass 500 und des Doppelstockbusses S 531 DT) sogar um 33 bzw. 40 Prozent erweitert werden könne, indem die Bandbreite der Außentemperatur für maximale Frischluftzufuhr nach oben und unten zusätzlich erweitert werde. Für Reisebusunternehmen stellt dieser zusätzliche Frischluftanteil der Klimaanlage eine Möglichkeit dar, das Infektionsrisiko für Fahrer und Fahrgäste nachweislich weiter zu senken. Bereits heute reinigen Filtersysteme in den Klimasystemen der Omnibusse die Luft wirkungsvoll von Partikeln. Der neue Aktivfilter würde die Wirkung nochmals erheblich steigern, wie Tuschen voller Stolz mit Blick auf seine Reisebus-Baureihen anmerkte. Die mehrlagig progressiv aufgebauten Hochleistungs-Partikelfilter verfügen zusätzlich über eine antivirale Funktionsschicht, die feinste Aerosole herausfiltern würden. Die Aktivfilter werden sowohl für die Dachklimaanlage, für die Umluftfilter als auch für die Front- Klimabox verwendet, so Tuschen. Neu ausgelieferte Reisebusse von Daimler Busses haben die Aktivfilter an Bord, ältere Omnibusse können nachgerüstet werden. Entsprechende Aktivfilter für den Stadtlinienbus Mercedes-Benz Citaro würden noch in diesem Jahr, so Tuschen. Wöchentlich seien nach aktuellem Stand der Dinge rund 1.000 Aktivfilter lieferbar, die nötige Materialverfügbarkeit dafür wäre gesichert. Wie so oft dürfte sich die Zahl der Aktivfilter für ältere Reisebusse aber auch nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage richten. Durch den neuen Aktivfilter werde die Leistung der Klimaanlage nicht verringert, im Vergleich zum klassischen Filtersatz müsse der Unternehmer rund 15 Prozent mehr investieren, wie Tuschen deutlich machte. Verbaut und getauscht wird der Aktivfilter in den entsprechenden Service- und Vertragswerkstätten, eine Gefahr für die Mitarbeiter bestehe nicht, so Tuschen, denn der Covid-19-Virus werde im Filter ausgetrocknet und chemisch behandelt – ähnlich wie beim Reinigen von Oberflächen mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln. Ferner merkte Gustav Tuschen noch an, dass Fahrer von Reisebussen vom gleichen Schutz profitieren sollten wie ihre Kollegen vom ÖPNV. Daher seien jetzt ebenfalls Fahrerschutztüren für die aktuelle Baureihe des Mercedes-Benz Tourismo sowie der Setra ComfortClass 500 und den Doppelstockbus Setra S 531 DT bestellbar. Das betreffe sowohl Neufahrzeuge als auch die Nachrüstung. In Entwicklung sei ebenfalls eine Nachrüstlösung für den Intouro. Und auch die Minibusse habe man im Blick. Neben dem Aktivfilter bietet Daimler Buses seinen Kunden auch einen sensorgesteuerter Spender für Desinfektionsmittel an, der an die Türdrehgestelle montiert werden kann. Er ist für Omnibusse von Mercedes-Benz und Setra ab Ende September bestellbar. (DaimlerBuses/PM/Schreiber)

Roundtable in Zeiten der Corona-Pandemie: Daimler Buses kommuniziert auf digitalem Wege und skypt mit Bus-Journalisten. Foto: Schreiber

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