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Der US-Autozulieferer BorgWarner wird Akasol übernehmen. Foto: Akasol; Montage: omnibus.news

In Börsenkreisen und unter Anlegern ist eine freundliche Übernahme die Übernahme eines Unternehmens mit dem Einverständnis durch dessen Management und der Belegschaft. In der Regel ist dies für Aktienbesitzer von Vorteil, da das Management meistens einen deutlich besseren Preis aushandeln kann, als der aktuelle Aktienkurs bei einem Verkauf einbringen könnte. Das zeigt sich auch beim aktuellen Beispiel des deutschen Batteriehersteller Akasol, der freundlich an den US-Autozulieferer BorgWarner geht. Die Amerikaner wollen das Unternehmen für knapp 730 Millionen Euro kaufen. Den Anteilseignern werde 120 Euro je Aktie geboten, teilte Akasolam Montag in Darmstadt mit. Jetzt kommt bei den Anlegern Freude auf: Die Offerte liege rund ein Viertel über dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen drei Monate, so haben es Börsenprofis schnell ausgerechnet. Am Freitag hatte die Aktie von Akasol zum XETRA-Handelsschluss etwas mehr als 104 Euro gekostet und damit mehr als doppelt so viel wie beim Börsengang im Jahr 2018! Da Akasol-Gründer und Konzernchef Sven Schulz, der rund 47 Prozent der Anteile hält, und andere Gründer ihre Aktien verkaufen werden, hat sich der US-Konzern bereits 59 Prozent der Akasol-Papiere gesichert. Damit ist die von BorgWarner gesetzte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie schon erreicht. Zudem befürworten Aufsichtsrat und Vorstand von Akasol das Angebot, wie es aus Darmstadt hieß. Und: Firmengründer Schulz, der das Unternehmen weiterführen soll, sprach von einer guten strategischen Perspektive für Akasol. Das 2008 gegründete Unternehmen stellt Lithium-Ionen-Batteriesysteme her, neben der Bus-Branche lieferten die Darmstädter ihre Batterien auch an herstellern von ahnen, Lastwagen, Industriefahrzeugen sowie Schiffen. In der Buswelt zählen Daimler Buses und Volvo Buses zu den Kunden. Der Markt der Elektromobilität boomt, mit dem Deal kann Akasol von der globalen Reichweite von BorgWarner nur profitieren: der weitaus größere US-Konzern mit 48.000 Mitarbeitern ist nach eigenen Angaben in 24 Ländern aktiv und erzielte zuletzt 14,5 Milliarden Dollar Umsatz (fast 12 Mrd Euro). Akasol selbst hatte im vergangenen Oktober die Serienproduktion in einer neu errichteten “Gigafactory 1” in Darmstadt gestartet. Zudem wollen die Darmstädter eine “Gigafactory 2” in der Nähe der US-Stadt Detroit aufbauen. (Akasol/BorgWarner/PM/Sr)

Sven Schulz, Akasol-Gründer und Geschäftsführer, soll das Unternehmen weiterführen. Foto: Schreiber, Montage: omnibus.news

 

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