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Das Pilotprojekt brachte reichlich Erfahrungen im Umgang mit autonomen Shuttlebussen in Zug. Foto: SBB

Das Ende 2019 abgeschlossene Pilotprojekt mit dem selbstfahrenden Minibus MyShuttle in der Stadt Zug hat viele Erkenntnisse über Technologie, Kundenakzeptanz und Gesetzgebung hinzugewonnen. Nun liegt der Abschlussbericht vor, der auf 67 Seiten das Projektvorhaben zusammenfasst. Das gemeinsame MyShuttle-Projekt mit Mobility, Zugerland Verkehrsbetriebe AG (ZVB), Tech Cluster Zug und Stadt Zug hatte das Ziel, den Kundennutzen und die Akzeptanz des selbstfahrenden Fahrzeugs zu ermitteln. Gleichzeitig wurde getestet, wie weit die Technologie im städtischen Verkehr einsatzfähig ist und wo die Grenzen liegen. Der Einsatz des selbstfahrenden Minibusses fand im Mischverkehr statt, was innerhalb Europas die komplexeste Testumgebung für derartige Fahrzeuge darstellt. Es war eine bewusst ambitionierte Entscheidung, um so realistisch wie möglich die Einflussfaktoren auf den Betrieb testen zu können. Gestartet mit einer Fahrzeuggeschwindigkeit im automatisierten Modus von 10 km/h, erreichte der selbstfahrende Minibus ab September 2019 bis zu 16 km/h. Das Projektkonsortium hat während der dreijährigen Gesamtlaufzeit des Projektes wertvolle Erfahrungen gewinnen können. So wurde erkennbar, dass die Technologie selbstfahrender Fahrzeuge im Stande ist, ein Fahrzeug mit hoher Präzision zu manövrieren. Bei der Integration in den städtischen Fliessverkehr stösst die Technik aber derzeit noch an Grenzen. So führten beispielsweise Überholvorgänge anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Geschwindigkeitsreduktion, wie auch von Fussgängern, die dem Sensorbereich des Fahrzeugs zu nahe kamen. Besser so: Hindernisse und Gefahren müssen früh erkannt und verarbeitet werden, um ein sicheres Fahren im Fliessverkehr zu ermöglichen. Die Rückmeldungen der Passagiere zeigten ein großes Interesse am Angebot und ein hohes Vertrauen in das Fahrzeug sowie in die bei jeder Fahrt anwesenden Sicherheitsfahrer. So gaben während den Bevölkerungsfahrten im September über 90 Prozent der Teilnehmenden an, das Shuttle erneut nutzen zu wollen. Trotz des vergleichsweise hohen Automatisierungsgrades des Fahrzeugs ist ein Betrieb ohne Anwesenheit eines Fahrers derzeit nicht möglich. Dennoch konnten 84 Prozent der gefahrenen Kilometer im Betriebsjahr 2019 automatisiert bewältigt werden. Um dem Qualitätsanspruch des öffentlichen Verkehrs gerecht zu werden und die Ansprüche der Kundinnen und Kunden zu erfüllen, ist es notwendig, solche automatisierten Angebote in alle Echtzeit-Informationssysteme und Buchungssysteme des öffentlichen Verkehrs anzubinden. Noch sind die Systeme dafür nicht bereit. Der auf der Webseite des Bundesamt für Strassen (Astra) publizierte Abschlussbericht, enthält einen Überblick über die wesentlichen Elemente, die für den Betrieb eines autonomen Shuttles erforderlich sind und beschreibt einige der notwendigen Schritte sowie die Erfahrungen aus dem Einsatz auf der öffentlichen Strasse von Zug. (SBB/Zugerland Verkehrsbetriebe /PM/Schreiber)

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