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Die ersten Stromer sind in Berlin seit 2015 im Einsatz. Foto: BVG/Oliver Lang

Es ist nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein: Fünf der insgesamt 1.500 Linienbusse der Berliner Verkehrsbetriebe sind bis heute Elektrobusse. Diese Zahl mag man gar nicht erwähnen, wenn man an China denkt. Da wurden, politisch gewollt und unterstützt, ganze Flotten komplett und relativ schnell von Diesel- auf Elektroantrieb umgestellt, wie die BVG-Chefin BVG-Vorstandschefin Dr. Sigrid Nikutta auf einer Informationsreise in Sachen Elektromobilität im Reich der Mitte festgestellt hat. Gemeinsam mit Verkehrssenatorin Regine Günther und ihrem Bus-Chef Thorsten Marek hatte die Chefin Ende Juli diesen Jahres die Millionenstädte Peking, Hangzhou, Shenzhen und Hongkong besucht. In Shenzen mit über 12 Millionen Einwohnern seien inzwischen alle 17.000 Busse elektrisch unterwegs. Gut informiert wissen die Berliner jetzt, dass die Umstellung des Fuhrparks schon 2009 begonnen wurde, binnen neun Jahren haben die Chinesen zielstrebig und konsequent mit politischer Unterstützung die Antriebsart umgestellt. Mit einem Augenzwinkern wird in diesem Zusammenhang davon berichtet, dass Geld dort keine Rolle gespielt hat. Elektrobusse sind in Berlin nichts Neues, seit Sommer 2015 sind vier Solaris Urbino electric auf der Linie 204 unterwegs. Wobei: Die BVG teilt rückblickend auf die ersten Versuche mit, dass die Elektrobusse wegen unterschiedlichster Probleme immer wieder ausfielen, zeitweise sogar alle vier Busse gleichzeitig! Als Ausfallquote lnennt die BVG einen Durchschnittswert von 25 Prozent. Das sei aber kein Grund, von dieser Technik Abstand zu nehmen. Ganz im Gegenteil: Mit Blick auf die 30 bestellten Elektrobusse für Berlin merkte Dr. Nikutta gegenüber der Berliner Morgenpost an, dass diese ab 1. März 2019 in Betrieb gehen. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte der landeseigenen Verkehrsbetriebe ausschließlich mit Elektroantrieb fahren. Eine Aufgabe, die BVG-Chefin Nikutta und Verkehrssenatorin Regine Günther nach einem China-Besuch als groß, aber lösbar ansehen, wie die Zeitung schreibt. Rund 18 Millionen Euro lässt sich die BVG den Start in die Elektromobilität kosten, wenn man die Kosten für die Ladetechnik abzieht, dann kostet jeder der 30 Elektrobusse 600.000 Euro. Damit Berlin die klimapolitischen Ziele erreichen kann, hatte bereits der frühere Senat dem Unternehmen vorgegeben, ab 2020 keine Busse mit Schadstoffemissionen mehr in Dienst zu stellen. Nun soll nach dem Willen des aktuellen Senats die BVG ihre gesamte Busflotte bis 2030 komplett auf den Elektroantriebe umstellen. Wie engagiert das Team der BVG ist, zeigt die 1 zu 0,8: Es wurde gerechnet, wie mit den Elektrobussen und dem Aufladen sowie der Reichweite die Mobilität sichergestellt werden kann: „Das Verhältnis beträgt eins zu 0,8“, erklärte Nikutta. Für die aktuell 1.500 Dieselbusse in Berlin werden 1.875 Elektrousse benötigt. Wie das finanziert werden soll, weiß die BVG nicht. Noch nicht, denn vielleicht gibt es ja doch irgendwie und irgendwann genau die Unterstützung der Politik wie im Reich der Mitte. Die vom Senat für die Elektrifizierung der BVG-Busflotte eingeplanten 20 Millionen Euro reichen jedenfalls nicht aus. Der Blick nach China lohnt, zumal da auch schon dreiachsige Doppeldecker fahren – rein elektrisch versteht sich…

 

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