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Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi hält das Versprechen und erneuert den Fuhrpark der ATAC. Foto: Raggi

Die jetzt neu in Dienst gestellten 62 Linienbusse wurden von Karsan im türkischen Werk in Bursa hergestellt und bei der IIA in Flumeri in Italien für den Einsatz in Rom ausgerüstet. Foto: Raggi

In den Hausfarben der ATAC und technisch auf der Höhe der Zeit sind die neuen Citymood-Linienbusse für Rom. Foto: IIA

Virginia Raggi, Bürgermeisterin von Rom, hat den Römern neue Linienbusse versprochen. Trotz der mitunter chaotischen Zustände, die bei der Azienda Tranvie ed Autobus del Comune di Roma (ATAC) herrschten und das Busfahren in Rom nicht leicht machten, lieben die Römer ihre Linienbusse. Lange Zeit galt die ATAC als Musterbeispiel für Korruption und Vetternwirtschaft in Italien, es stand schlecht um den Verkehrsbetrieb, de facto war er pleite, der Konkurs unausweichlich. Doch das konnte sich die Stadt Rom nicht erlauben, denn sie ist Bürge der ATAC. Also musste ein Plan her. Marco Rettighieri sollte die ATAC retten, bekam aber zu wenig Unterstützung – von den Mitarbeitern und den Verantwortlichen aus der Politik. Nachdem er das Handtuch hingeworfen hatte, kam Bruno Rota. Die Römer hofften, dass der erfahrene Manager den ÖPNV nach Mailand auch in Rom wieder zurück auf den Pfad der Tugend bringen könnte. Doch Rota konnte Rettighieri nur den Rücken stärken, in Rom schien das Aus besiegelt. Das städtische Busunternehmen wies seinerzeit ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro auf, wie in den Tageszeitungen Roms und Papieren der Parteien übereinstimmend zu lesen war. Und das, obwohl die ATAC jedes Jahr mit über einer halben Milliarde Euro subventioniert wurde. Trotzdem präsentieren die Verantwortlichen am Ende des Jahres immer wieder ein neues Defizit. Und keine neuen Omnibusse, die so dringend für die maroden Fuhrpark benötigt werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV-Angebotes in Rom nahm über die Jahre immer weiter ab, von19 km/h in 2014 fiel der Wert in 2018 auf 13 km/h. Mit der neuen Bürgermeisterin Virgina Raggi kam die Wende. Langsam, für viele Römer zu langsam, aber immerhin: Die ersten von 227 neuen Linienbusse wurden im November 2019 von der Industria Italiana Autobus SpA (IIA) an die ATAC übergeben. Die von der Stadt Rom bestellten 10 Meter und 12 Meter langen Diesel- und CNG-Busse wurden von Karsan im türkischen Werk in Bursa hergestellt und bei der IIA in Flumeri für den Einsatz ausgerüstet. Bis Ende 2021 werden nun 900 neue Linienbusse in Rom auf der Straße sein, wie die Bürgermeisterin anlässlich der Indienststellung von 62 neuen Linienbusse jetzt mitteilte. Die vielen neuen Linienbusse scheinen eine Wende bei den Römer eingeleitet zu haben, denn immer mehr Bewohner der Hauptstadt nutzen den ÖPNV. Virginia Raggi hat viel Neues ausprobiert, so wurden beispielsweise im letzten Jahr mehr Omnibusse auf den überlasteten Linien eingesetzt. Die benötigten Fahrzeuge wurden kurzerhand bei Busunternehmern, die sonst im Tourismusgeschäft aktiv sind, angemietet. Ungefähr 600 zusätzliche Fahrten pro Tag konnten so realisiert werden. Schon im Frühjahr letzten Jahres setzte die ATAC auf private Unterstützer, immer dann, wenn wiederholt  die ATAC-eigenen Fahrzeuge ausgefallen waren. Alles sei ein flexibles System, “der Dienst kann von Zeit zu Zeit umgestaltet werden und stets auf weitere Änderungen der Regierung angepasst werden”, wie der Mobilitätsbeauftragte der Stadt Rom, Pietro Calabrese, seinerzeit anmerkte. Das A und O sind aber neue Fahrzeuge. Im Magliana-Depot wurden nun 62 neue Linienbusse in den Fuhrpark integriert. Hergestellt wurden die neuen Linienbusse vom türkische Bushersteller Karsan, er hatte schoin einmal über 200 Stadtbusse vom Typ Citymood für Rom ausgeliefert. Der erneute Auftrag ist vor dem Hintergrund der Partnerschaft mit der Industria Italiana SpA (IIA) zu sehen, denn die Türken halten 28,6% der Aktien an der IIA. Die von der Stadt Rom bestellten 12 Meter langen Linienbusse wurden von Karsan im türkischen Werk in Bursa hergestellt und bei der IIA in Flumeri für den Einsatz ausgerüstet. “Mit neuen Bussen ist ein entscheidender Schritt zur Wiederbelebung des öffentlichen Nahverkehrs in Rom gelungen”, so Raggi. Und Paolo Simioni, CEO von ATAC, dem römischen ÖPNV-Dienstleister, ergänzt: “Die Erneuerung der Flotte ist die Grundlage, um die Ziele des ATAC-Rehabilitations- und Revitalisierungsplans zu erreichen.” (ATAC/IIA/KArsan/Raggi/PM/Sr)

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