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Deutschland hat 2023 insgesamt 753 neue Elektrobusse >8t neu zugelassen. Foto: MAN; Grafik: omnibus.news

Mit Spannung erwartet wird mit Blick auf die Neuzulassungen der Omnibusse im letzten Jahr nun noch die Zahl der Elektrobusse, die 2023 in Deutschland auf die Straße gekommen sind. Auch hier meldet omnibus.news das, was zu erwarten war: 753 Elektrobusse wurden im letzten Jahr neu angemeldet!

Grundlage ist das Zahlenwerk bzw. die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA), Wim Chatrou von Chatrou CME Solutions hat die Statistik ausgewertet und für die Zahl von 753 alle Elektrobusse >8t berücksichtigt. Nach 549 in 2022 und 555 in 2021 also eine Steigerung. Wie wird es in 2024 in Deutschland weitergehen, wo doch der Elektrobus und dessen Förderung aktuell faktisch beendet worden ist?

Auf Anfrage der CDU/CSU hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass aktuell nur rund 4,5 Prozent aller Busse im ÖPNV mit einem Elektroantrieb fahren. Legt man den Fokus auf Elektrobusse >8t, dann sind es sogar nur 3,9 Prozent, denn zum Jahresende gab es in Deutschland 2.562 Elektrobusse >8t.

Zum 1. Oktober 2023 waren nach Angaben des KBAs in Deutschland 84.721 Kraftomnibusse (KOM, Klassen M2 und M3, inkl. Regional- und Reisebusse, Busse im ÖPNV sowie Kleinbusse) zugelassen. Auf den Bereich des ÖPNV entfallen nach Schätzungen ca. 50.000 bis 55.000 Fahrzeuge.

In der Gesamtzahl der KOM enthalten sind 8.839 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, die überwiegend im ÖPNV im Einsatz sind. Davon entfallen 2.464 Fahrzeuge auf Elektro-Antriebe: 2.357 Batteriebusse (BEV), 99 Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellenbusse (FCEV) und 34 Plug-In-Hybride (PHEV).

15 von 100 neuen Omnibusse haben einen Elektroantrieb. Kann so das Ziel, bis 2030 die Hälfte aller Stadtbusse in Deutschland elektrifiziert zu haben, erreicht werden? Die CDU-Berichterstatter für den Bus, Michael Donth (MdB) und der Vorsitzende des Parlamentskreises Bus, Henning Rehbaum (MdB), kommentieren das vermeintliche Engagement der Bundesregierung in Sachen E-Bus-Förderung wie folgt:

“Die Hängepartie für die Antriebswende im Busbereich geht weiter.”, so Michael Donth. 140 Anträge für die Unterstützung von Beschaffungen wurden zuletzt abgelehnt, so der Vorsitzende des Parlamentskreises Bus. “Und die Bundesregierung hat weiterhin keinen Plan, wie sie ihre klimapolitischen Ziele erreichen will – dabei soll bis 2030 die Hälfte aller Stadtbusse in Deutschland elektrifiziert sein, das ist quasi übermorgen! Aktuell haben nur etwa 16 Prozent der Busse im ÖPNV alternative Antriebe.”, so Donth.

Kritisch merkt er an, dass die Koalition ihre Zahlen schönrechne, denn über die Hälfte dieser 16 Prozent seien Hybrid-Fahrzeuge. Es handelt sich dabei um sog. Mild-Hybdride, die überwiegend klassisch mit einem Verbrennermotor unterwegs sind und die Batterie nur unterstützt. Die Regierung dürfe die Branche nicht versauern lassen, so Michale Donth. 

Michael Donth und Henning Rehbaum fordern Klarheit für weitere Förderprogramme, Unterstützung für KMUs und eine ganzheitliche Strategie zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele bis 2030. “Der Ausbau der Elektrobusflotte ist ein starker Hebel für Klimaschutz in der Mobilität. Leider holt die Ampel auch hier das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein.”, so Henning Rehbaum.

Und weiter: “Wie will die Regierung Scholz den Hochlauf von Elektro- und Wasserstoffbussen finanzieren, wenn der KTF hoffnungslos überzeichnet ist? Und wie finanziert man den ÖPNV, wenn sich die Fahrzeugpreise durch die Antriebswende verdreifachen und den Unternehmen gleichzeitig durch das 49-Euro-Ticket massiv Einnahmen entzogen werden?”

Die (Nach-)Frage an die Bundesregierung nach dem Anteil der Elektro-Antriebe im ÖPNV war Teil eines 48-Fragen-umfassenden Katalogs, den die CDU/CSU dem Bundesverkehrsministerium Ende 2023 zugesandt hatte. Die Antworten bzw. Zahlen zeigen, dass man weit von prognostizierten Zielen entfernt ist.

Die wohl wichtigste Frage bzw. Antwort der 48 Fragen, “ob die notifizierten Mittel in Höhe von 1,75 Mrd. Euro zur Förderung von 5.000 E-Bussen nach wie vor zur Verfügung stünden?”, antwortete die Bundesregierung ausweichend und teilte mit: “Vor Abschluss des Haushaltsverfahrens 2024 können keine weiteren Aussagen getroffen werden.”

Die „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr läuft noch bis 2025. Sie hat einen so geannten Notifizierungsrahmen von 1,75 Milliarden Euro. Seit 2021 wurden darin nach Regierungsangaben vier Förderaufrufe (darunter zwei für die Fahrzeugbeschaffung) umgesetzt.

In Summe seien fast 250 Verkehrsunternehmen unterstützt worden. „Es wurden bisher Bewilligungen für etwa 4.000 Busse mit alternativen Antrieben ausgesprochen, die in den nächsten Jahren auf die Straße kommen. Ein dritter Förderaufruf für die Fahrzeugbeschaffung ist derzeit in der Bearbeitung, sodass dazu noch keine Zielanzahl genannt werden kann“, heißt es in dem Papier zur Anfrage der CDU/CSU-Fraktion. (CME/Donth/KBA/Rehbaum/PM/Sr)

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