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Van Hool stellt zwei wasserstoffbetriebeneElektrobusse für Rotterdam auf die Räder. Foto: Van Hool

Die WSW mobil Wuppertal hat federführend für fünf Unternehmen insgesamt 63 Brennstoffzellen-Busse (Solo- und Gelenkbusse) ausgeschrieben. WSW wird zehn Fahrzeuge übernehmen, an die Regionalverkehr Köln gehen 30 Fahrzeuge. Die restlichen 23 Busse kommen beim Verkehrs‐Verbund Mainz‐Wiesbaden, bei traffiQ in Frankfurt und bei SASA Bozen in Südtirol zum Einsatz. Die Brennstoffzellen-Busse sind Bestandteil des Verbundprojekts Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe (Jive), das von der EU gefördert wird. Das Projekt Jive plant europaweit den Einsatz von 139 Brennstoffzellenbussen in neun europäischen Städten. Das Projekt hat eine Laufzeit von sechs Jahren und startete im Januar 2017. Das Ziel ist die Kommerzialisierung von Brennstoffzellenbussen durch die gemeinsame Beschaffung von Bussen und dem Aufbau von Wasserstofftankstellen, so dass am Projektende die beteiligten Verkehrsbetriebe die Busse wirtschaftlich und ohne Förderung betreiben können. Die verbündeten 15 Verkehrsunternehmen aus Deutschland und das eine aus Südtirol haben sich als Ziel gesetzt, ihren Fuhrpark mittelfristig auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Die Sammelbestellung der Fahrzeuge auf Basis eines gemeinsamen Lastenhefts verfolgt das Ziel, deutlich geringere Fahrzeugpreise realisieren zu können. „Durch die konstruktive Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmen – auch mit dem gemeinsamen Ziel, den ÖPNV ein wenig grüner zu gestalten – konnte ein schneller Konsens der technischen Ausführungen hergestellt werden. Wir hoffen hierdurch einen Grundstein nicht nur für diese Beschaffungsrunde, sondern auch für folgende geschaffen zu haben. Für die Industrie bedeutet dies auch einen Leitfaden zu erhalten, der die Möglichkeit zum Erreichen von Skaleneffekten eröffnet und gleichermaßen der Industrie und den Verkehrsunternehmen zugutekommt.“. so Andreas Meyer von WSW mobil Wuppertal. Mit Reichweiten von bis zu 400 Kilometern sollen die Brennstoffzellen-Busse wie klassische Dieselbusse zum Einsatz kommen. Der benötigte Wasserstoff kommt als ein Beiprodukt aus der chemischen Industrie oder wird an den Standorten per Elektrolyse aus erneuerbarem Strom gewonnen. Koordiniert werden die Aktivitäten von Dr. Frank Koch (EE Energy Engineers GmbH) und Heinrich Klingenberg (hySolutions GmbH). Frank Koch: „Immer mehr Städte stehen vor strengen ordnungspolitischen Maßnahmen, weil die Schadstoffbelastung der Luft zu groß ist. Emissionsfreie Busse mit Batterien und Brennstoffzellen tragen dazu bei, die Luftqualität deutlich zu verbessern. Die gemeinsame Beschaffung ist ein wichtiger Meilenstein bei der Vorbereitung des Marktes für Brennstoffzellenbusse. Wir laden alle interessierten Verkehrsunternehmen ein, sich unserem Netzwerk anzuschließen.“ Die deutschen Partner bewerben sich parallel um eine Förderung im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) der Bundesregierung, das die Markteinführung von Brennstoffzellenanwendungen in Deutschland zum Ziel hat. Ebenso soll das Projekt zeigen, wie Wasserstoff-Tankstellen mit großen täglichen Bedarfen wirtschaftlich umsetzbar sind, was den Betreibern und Anlagenherstellern wertvolle Erkenntnisse liefert und gleichzeitig die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Brennstoffzellenbusse im ÖPNV demonstriert. Das Projekt beinhaltet eine Studie über den realen Betrieb von Großwasserstofftankstellen an sieben verschiedenen Standorten: in Deutschland (Hürth, Wermelskirchen und Wuppertal), Italien (Bruneck / Brunico), den Niederlanden (Oude Tongue – Süd Rotterdam) und Großbritannien (London und Birmingham). Alle Stationen befinden sich auf den europäischen TEN-T-Kernnetzkorridoren. Die Studien konzentrieren sich auf die Finanzierung von Stationen sowie auf technische, ökologische, ökonomische und regulatorische Aspekte von Wasserstofftankstellen. Günter Rosenke, Landrat des Kreises Euskirchen und Aufsichtsratsvorsitzender der RVK: „Hier im Kölner Raum setzt die RVK seit 2011 Brennstoffzellen-Hybridbusse ein und ist damit ein Vorreiter in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen des gestarteten Projektes beabsichtigen wir, unsere Brennstoffzellenbusflotte um weitere 30 dieser Busse zu erweitern und damit eine der größten Wasserstoffbusflotten in Europa zu etablieren. Dies ist ohne Zweifel eine riesige Leistung, die ohne die Hilfe unserer starken Partner nicht möglich wäre. Ich möchte daher der EU-Fördereinrichtung und allen Projektteilnehmern aus dem ganzen Kontinent danken.“

Landrat Günter Rosenke (6.v.r), Aufsichtsratsvorsitzender der RVK, konnte auf der JIVE-Kickoff-Veranstaltung in Köln zahlreiche Experten aus ganz Europa begrüßen. Foto: RVK

 

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