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Nachladen: Ein Elektrobus in Peking ist binnen 20 Minuten wieder einsatzbereit. Foto: Foton

China gilt als treibende Kraft im Bereich Elektromobilität. Insbesondere im Feld der Elektrobusse nimmt das fernöstliche Riesenreich eine führende Rolle ein. Der aktuelle Bericht des Zeeus (Zero Emission Urban Bus System) bestätigt, dass in asiatischen Ländern mit Abstand die meisten elektronisch angetriebenen Busse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. China ist mit erheblichem Abstand der größte Nutzer und unterhält mehr als 170.000 elektrische Linienbusse und Reisebusse. Sie werden zum überwiegenden Teil in großen Städten wie Shenzhen, Shanghai, Beijing oder Nanjing eingesetzt. Politisch gefordert und gefördert meldet nund die chinesische Hauptstadt Peking, dass bis zum Jahr 2020 – also in drei Jahren – ganze 10.000 Linienbusse mit Elektroantrieb fahren sollen. Zur Zeit sind in Peking “nur” rund 1.000 Elektrobusse auf der Straße unterwegs. Mit der Elektro-Offensive wollen die Chinesen die anhaltende Luftverschmutzung in der Hauptstadt in den Griff bekommen. Der Anteil der elektrischen Linienbusse in Pekings öffentlichem Verkehrsnetz soll in den nächsten drei Jahren von derzeit 10 auf 60 Prozent erhöht werden, wie das staatliche Verkehrsunternehmen Beijing Public Transport mitteilt. Jeder der lokal emissionsfreien Omnibusse soll die Kohlendioxidemission um 45 Tonnen pro Jahr reduzieren, so die Prognose. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, wurden zeitgleich zu dieser Meldung in Peking zwei neue Linien mit elektrischen Linienbussen ausgestattet. Die chinesischen Stromer schaffen bis zu 80 Kilometer mit einer Ladung der Batterie. Die Ladezeit liegt bei knapp zwanzig Minuten, wie es seitens Beijing Public Transport heißt. Weltweit sind etwa 173.000 elektrische Busse im Einsatz, heißt es in dem Zeeus-Bericht. China hat also einen Marktanteil von mehr als 98 Prozent. Interessant ist, dass die Forschung und Entwicklung neuer Technologien größtenteils in Europa stattfindet. Auch Zeeus, eine Initiative aus Europa, hat sich der Verbreitung von Elektrobussen verschrieben. Dass China einen komplett elektrisierten Nahverkehr anstrebt, zeigt der Zeeus-Report am Beispiel Shenzhen. In der Stadt fahren momentan knapp 4.900 Elektrobusse. Zum Ende des Jahres 2017 will die Stadt alle 16.493 Fahrzeuge auf elektrische Motoren umstellen. Möglich wird diese Investition durch hohe Subventionen und Steuervorteile von der chinesischen Regierung. Pro Bus unterstützt das Land den Käufer mit 81.600 US-Dollar. Ein großes Problem, das den Markt für Elektrobusse und andere Elektrofahrzeuge behindert, ist die schlecht ausgebaute Infrastruktur. Das Laden von Akkus ist seit jeher eines der größten Hürden. Neben China sei Südkorea eines der Länder, das kabelloses Akkuladen durch Induktion unterstützt. Die Technologie wurde 2014 entwickelt und ist seit Juni 2015 im Einsatz. Auch hierzulande fahren Induktionsbusse von Bombardier in den Städten Mannheim und Braunschweig und in der Haupstadt Berlin auf der Linie 204. In westlichen Ländern ist die Motivation, in Elektrobusse zu investieren, nicht ganz so hoch. Die USA nutzen etwa 200 voll batteriebetriebene Elektrobusse, die meisten davon als Transitfahrzeuge in der kalifornischen Metropole Los Angeles. Die Stadtflotte soll erst bis 2040 vollständig elektrisiert werden. Die US-Regierung subventioniert die Technik mit 55 Millionen US-Dollar vergleichsweise wenig.

Ganz langsam steigt in Europa die Anzahl an Elektrobussen. Grafik: Zeeus

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