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Hamburg bereitet sich auf das Zeitalter der Elektromobilität vor und schreibt 530 emissionsfreie Busse aus. Foto: Hochbahn

Es ist fertig – das „Lastenheft“ für die nächste Generation von emissionsfreien Bussen, die die Hamburger Hochbahn AG in den kommenden Jahren anschaffen will. In diesem Dokument ist die technische Spezifikation festgelegt, die die Basis für die bisher größte Ausschreibung an Elektrobussen in Deutschland bildet. Die Hochbahn plant im Zeitraum von 2021 bis 2025 die Anschaffung von bis zu 530 Bussen. Die europaweite Ausschreibung für eine entsprechende Rahmenvereinbarung ist gestartet. Allein in den Jahren 2021 und 2022 sollen deutlich mehr als 100 Elektrobusse angeschafft werden. Erstmals befinden sich darunter auch rund 50 serienreife Elektro-Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern. Die komplette Elektrobus-Flotte soll Ende 2022 mehr als 160 Fahrzeuge umfassen. Ab Anfang 2020 bestellt die Hochbahn ausschließlich emissionsfrei angetriebene Fahrzeuge. Die Umstellung der Gesamtflotte, die aktuell 1.000 Fahrzeuge umfasst, soll – so die Planung – zum Ende der Dekade erfolgen. Mit der Umstellung auf emissionsfreie Busse ist ein zusätzlicher finanzieller Aufwand verbunden. Für diese Investitionen in die nachhaltige Reduzierung von Schadstoffemissionen strebt die Hochbahn eine anteilige Förderung durch den Bund an. Wichtiges Kriterium für die Fahrzeuge ist und bleibt die Reichweite: Die aktuell eingesetzten serienreifen Fahrzeuge garantieren eine Reichweite ohne Nachladung von 150 Kilometern. Bei der aktuellen Ausschreibung müssen die Hersteller für ihre Fahrzeuge 200 Kilometer Reichweite sicherstellen. Die vorgeschreibene Reichweite für die erstmals ausgeschriebenen Gelenkbusse liegt aufgrund des höheren Gewichtes zunächst noch bei 150 Kilometern. Die Ausschreibung sieht „Depotlader“-Busse (Laden auf dem Betriebshof) vor. Allerdings sind auch Angebote willkommen, die zusätzlich zum Depotladen auch ein „Opportunity-Charging“ (Laden an den Endhaltestellen) ermöglichen, um die Reichweiten zu erhöhen. Mit beiden Verfahren hat die Hochbahn in der Vergangenheit schon Erfahrungen gesammelt. Die ersten serienreifen Fahrzeuge, die seit Ende 2018 im Einsatz sind, laden ausschließlich auf dem Betriebshof. Auf der Innovationslinie 109 kommen aber auch Fahrzeuge zum Einsatz, die über Pantografen im laufenden Betrieb über eine Schnellladung wieder aufgeladen werden. Hinzu kommt die strategische Option, mit Hilfe von Wasserstoff und „Range-Extender“-Bussen (Brennstoffzellen zur Reichweitenverlängerung) auch größere Reichweiten abzudecken. Aktuell sind zwei Fahrzeuge dieses Technologietyps schon im Hochbahn-Probeeinsatz. In Kürze wird ein offenes Qualifizierungssystem für die Beschaffung von Brennstoffzellenbussen initiiert. Besondere Bedeutung für die Hochbahn hat die Nachhaltigkeit von Elektrobussen. Der Einsatz von Ökostrom ist dabei nur ein – wenn auch wichtiger – Schritt. Wichtig ist, die gesamte Ökobilanz mit in den Blick zu nehmen. Erstmals wird die Hochbahn deshalb Nachhaltigkeitsstandards für Beschaffungen in die Verträge mit den Lieferanten und Geschäftspartnern aufnehmen. Im Bereich der Batterien fordert die Hochbahn von den Geschäftspartnern transparente Nachweise und hohe Standards beim Nachhaltigkeitsmanagement.

Der neue Betriebshof der Hochbahn, der eigens für Elektrobusse geplant wurde. Foto: Hochbahn

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