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50 Jahre Busspur – omnibus.news gratuliert! Foto: ESWE; Fotomontage: omnibus.news

Am 1. September 1968 wurde mit der Busspur die erste eigene Fahrspur für Busse in Wiesbaden freigegeben. Pioniere bewegen sich manchmal auch im rechtsfreien Raum, wie ESWE Verkehr dazu mitteilt: Formjuristisch war die Einrichtung der deutschlandweit ersten Busspur in Wiesbaden 1968 mangels Rechtsgrundlage nicht abgesichert. Zu dieser Zeit entbehrten die Busfahrstreifen einer Rechtsgrundlage in der Straßenverkehrsordnung (StVO), dies änderte sich erst mit der Novellierung der StVO am 1. März 1971, in der eine Einführung von Busfahrstreifen ausdrücklich vorgesehen war. „Heute sind unsere Busspuren ein wesentliches Instrument, um gerade im Innenstadtbereich den pünktlichen Busverkehr zu garantieren“, sagt Jörg Gerhard, Geschäftsführer von ESWE Verkehr. Und auch in Berlin mag man die Anfang der 70er Jahre eingeführten Sonderfahrstreifen nicht mehr missen. Da die Länge der Busspuren nur einen kleinen Abschnitt der Gesamtlänge der Linien umfassen, ist deren Wirkung nicht in einer Veränderung der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit der Buslinien ablesbar, wie in einer Anfrage an den Senat deutlich wurde. Aber: Die Bussonderfahrstreifen reduzieren den tatsächlichen Fahrzeitbedarf auf dem jeweiligen Abschnitt, auf dem diese eingerichtet worden sind, wie in der Antwort auf die Anfrage vom Frühjahr 2018 deutlich wird. Nun steht das 50jährige Jubiläum des sogenannten „Sonderfahrstreifens“ an, Glückwunsch zu dieser Idee! Denn nicht nur in Wiesbaden sind die Sonderfahrstreifen unverzichtbar, gerade im Zentrum einer Stadt funktioniert fast kein ÖPNV ohne die Busspur. Vater und Erfinder der Busspur ist der verstorbene Diplom-Ingenieur Rolf-Werner Schaaff, damals Leiter des Amts für Verkehrswesen der Landeshauptstadt Wiesbaden. Zunächst mit viel Skepsis, Ablehnung und juristischen Auseinandersetzungen konfrontiert, konnte der Leitende Baudirektor aber schon nach kurzer Zeit Delegationen aus dem In- und Ausland empfangen, um seine Errungenschaft zu zeigen – sogar Japaner interessierten sich für die revolutionäre Idee. Denn schon damals verschärfte der zunehmende Individualverkehr die Situation des Linienverkehrs. Ob zum 50. Geburtstag die Falschparker wohl darauf verzichten, zum Leidwesen vieler Busfahrer “nur mal eben kurz” auf der Busspur zu parken?

 

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