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Hannover setzt auf Elektrobusse und zeigt das auch… Foto: Schreiber

Die niedersächsiche Landeshauptstadt Hannover will wegen der zu hohen Luftverschmutzung alle innerstädtischen Buslinien auf Elektrobusse umstellen. Für den Betrieb der sechs Linien sollen bis 2022 insgesamt 50 neue Elektrobusse beschafft werden, wie die Üstra jetzt ankündigte. “Mit dieser Zukunftsoffensive investieren wir in den hannoverschen Nahverkehr, dessen Bedeutung für die Luftreinhaltung in Hannover enorm zunehmen wird“, so Dr. Volkhardt Klöppner, Vorstandsvorsitzender der Üstra. Beim Luftreinehalteplan für die Landeshauptstadt, der ein Klageverfahren wegen des Überschreitens von Stickstoffdioxid-Grenzwerten droht, spiele der öffentliche Nahverkehr eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz von Elektrobussen könne der Ausstoß von jährlich 3813 Tonnen Kohlenstoffdioxid, 5,7 Tonnen Stickoxiden und 0,14 Tonnen Feinstaub im Zentrum eingespart werden. Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das Diesel-Fahrverbote in Ausnahmefällen erlaubt, schließt Hannover eine solche Maßnahme nicht mehr aus. Das Urteil zwinge die Stadt, Fahrverbote zu prüfen, hatte Oberbürgermeister Stefan Schostok erklärt. In den nächsten fünf Jahren wollen die Verkehrsbetriebe für die Anschaffung der 50 Elektrobusse und neuer Straßenbahnen rund 360 Millionen Euro investieren, aus der Bilanzvorlage zu entnehmen ist. Außerdem kündigte der Vorstandsvorsitzende an, eine Kundenoffensive für die Mobilität der Zukunft zu starten. Dazu sollen neben verbesserter Fahrgastinformation und Fahrgastfernsehen auch WLAN gehören, der Ausbau der Online-Angebote und neue Angebote zur kombinierten Mobilität. „Nur ein digital zugänglicher Nahverkehr, der sich intelligent mit ergänzenden Verkehrsangeboten vernetzt, ist fit für die Zukunft“, sagte Dr. Klöppner. Die Üstra hat in 2017 einen Verlust von rund 31,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich damit das Ergebnis um 16,5 Millionen Euro verschlechtert. Dies gab der Vorstand der Bilanzpressekonferenz am 27. April 2018 Hannover bekannt. Die Hauptgründe dafür sind der Wegfall der Ausgleichszahlungen für Schülerverkehre in Höhe von 8,2 Millionen Euro sowie die Steigerung der Aufwendungen für das Personal in Höhe von 12,2 Millionen Euro unter anderem durch die Tariferhöhung von durchschnittlich 2,35 Prozent zum 1. Februar 2017. Nach dem Fahrgastrekord in 2016 (176 Millionen) sind die Fahrgastzahlen in 2017 um 1,1 Millionen geringfügig zurückgegangen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Ulf-Birger Franz bezeichnete 2017 als ein insgesamt schwieriges Jahr für das hannoversche Verkehrsunternehmen. Er verwies auf die Feststellung diverser Vergabeverstöße unter anderem bei der Kampagne „ÜSTRA rockt“ und mangelnder Compliance im Rahmen einer Sonderprüfung sowie die Rücknahme des Zuwendungsbescheids für 11 Hybridbusse in Höhe von 1,85 Millionen Euro. Dies alles hatte Ende 2017 einen Neuanfang im Vorstand erforderlich gemacht, der zu Beginn dieses Jahres auf die Versäumnisse umgehend mit einer Reihe von Sofortmaßnahmen reagiert hat. „Unser erstes Ziel war es, Verstöße gegen Vergaberecht und Compliance künftig so weit wie möglich auszuschließen, um den Mitarbeitern wieder die notwendige Sicherheit für ihre Arbeit zu geben“, erklärte dazu Dr. Klöppner.

Die Werbekampagne “Üstra rockt” sollte mehr weibliche Mitarbeiter generieren, jetzt interessiert es sie aber noch mehr die Staatsanwaltschaft. Foto: Üstra

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