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Im Sommer tourt Michael Habicher mit dem LKW quer durch Europa – in der Wintersaison ist er mit dem Postbus für die Fahrgäste im Stanzertal unterwegs. Foto: ÖBB/Kapferer

Die Österreichische Postbus AG hat 48 Mercedes‑Benz Intouro L in Betrieb genommen. Die knapp 15 Meter langen dreiachsigen Überlandbusse werden im Salzburger Land (15 Fahrzeuge) sowie in der Steiermark (33 Omnibusse) eingesetzt. ÖBB Postbus hat sich für die größte Ausführung der Baureihe entschieden, den 14,88 Meter langen Mercedes-Benz Intouro L mit 65 Sitzplätzen – perfekt für Linien mit hohem Fahrgastaufkommen. Eingesetzt werden die Omnibusse im Auftrag des Salzburger Verkehrsverbundes und des Steiermärkischen Verkehrsverbundes.

Die Ausstattung der beiden Tranchen unterscheidet sich nur geringfügig. Auffallend für typischerweise von Hause aus sachlich-funktionelle Überlandbusse sind neben der markanten Lackierung die eleganten Integral-Außenspiegel. Sind Fahrgäste in ihrer Mobilität beeinträchtigt, unterstützt ein Hublift an der breiten zweiflügeligen hinteren Tür den Einstieg. Drinnen ist in Fahrtrichtung links eine Sondernutzungsfläche für Kinderwagen oder Rollstühle vorgesehen. Hier werden Rollstühle mit der praktischen neuen Pilzkopfanbindung schnell und sicher fixiert.

Ein angenehmes Klima an Bord sichern neben der kraftvollen Gebläse-Heizung doppelt verglaste Seitenscheiben, elektrisch betätigte Dachluken sowie die Aufdach-Klimaanlage EvoCool Basic. Sie verfügt über Aktivfilter mit antiviraler Funktion. Behaglichkeit auch auf langen Überlandstrecken vermitteln ein freundlicher Fußbodenbelag, eine Seitenwandverkleidung aus Nadelvlies, die Gepäckablagen sowie vor allem die Bestuhlung. Die Fahrgastsitze Mercedes-Benz Travel Star Eco stammen aus eigener Fertigung. Für das Infotainment an Bord sind zwei TFT-Monitore im üppigen Format von 29 Zoll Bildschirmdiagonale zuständig.

Fahrer nehmen in einer klimatisierten Kabine hinter einer Tür mit Schutzscheibe Platz, die über die gesamte Türbreite geht. Sie profitieren von einem ebenfalls klimatisierten Sitz und Komponenten wie einer heizbaren Windschutzscheibe oder einer Video-Überwachung am Einstieg zwei. Ein praktischer Kniff: Fahrer können die Rückfahrkamera ebenfalls per Dauerschaltung auch bei Vorwärtsfahrt nutzen und sind somit jederzeit über das Geschehen unmittelbar hinter dem Omnibus informiert.

Durchweg übernimmt die Kombination aus effizientem Mercedes-Benz Motor OM 470 mit 290 kW (394 PS) und Sechsgang-Wandlerautomatik ZF Ecolife 2 im Verbund mit der Mercedes-Benz Omnibusachse RO 440 den Vortrieb. Die ÖBB Postbus nutzt die Übertragung von Fahrzeugdaten über das serienmäßige Bus Data Center. Das Unternehmen geht hierbei sogar noch einen Schritt weiter und integriert die Fahrzeug- und Diagnosedaten über die Daimler Buses Cloud in seine eigenen Flottenmanagement-Systeme. Dadurch findet eine effizientere Betriebs­steuerung und technische Unterstützung des Fahrpersonals aus der Ferne statt.

Insgesamt nahm ÖBB Postbus in den vergangenen zehn Jahren über 600 Mercedes‑Benz Omnibusse in die Fuhrparks auf. Das größte Busunternehmen Österreichs betreibt mit fast 2.100 eigenen Omnibussen sowie weiteren Fahrzeugen von Tochter- und Subunternehmen den Großteil des Überlandbus-Netzes bis ins benachbarte Tschechien hinein. Alle Omnibusse zusammen legen jährlich 140 Millionen Fahrzeugkilometer auf fast 30.000 Kursen mit fast 700 Überlandlinien und zirka 20.000 Haltestellen zurück. Der Postbus bringt auf diese Weise im Jahr etwa 131 Millionen Reisende an ihr Ziel, davon sind rund 70 Prozent Schüler.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wien bindet in ganz Österreich mehr als 1.700 Gemeinden an das Liniennetz an. Bei über einem Drittel der Fahrzeugeinsätze sind die Omnibusse das einzige öffentliche Verkehrs­mittel in der Region. Somit ist der Postbus eine wesentliche Säule, wenn es um Daseinsvorsorge in ländlichen Gebieten geht. Michael Habicher hat sich von klein auf, für große Busse und LKW begeistert. Kein Zufall, bereits sein Vater war erst LKW-Lenker, dann 30 Jahre Reisebusfahrer.

Bis sich der gelernte Einzelhandelskaufmann jedoch entschloss, seinen Redakteursjob bei einer Filmproduktionsfirma, mit dem Steuer eines großen Fahrzeugs zu tauschen, zogen vier Jahre ins Land. 2006 folgte der Wechsel. Vorerst als LKW-Fahrer im Nahverkehr von Bregenz, bis ins Tiroler Unterland und hinauf zum Brenner unterwegs, zog es ihn dann ab 2007 in die Ferne, wo er seither während der Sommermonate mit seinem 500 PS-Truck im Fernverkehr quer durch ganz Europa tourt.  

Neuland betreten bzw. befahren hat der Stanzertaler im November 2014, wo er erstmals hinter einem Postbus-Steuer gesessen ist. Vorerst noch als Lenker im Schienenersatzverkehr (SEV) im Auftrag der ÖBB, zwischen Landeck und Bludenz. Hier wurde auch die Faszination für Omnibusse geweckt. Es folgten fünf Wintersaisonen, in denen Michael Habicher in St. Anton am Arlberg mit einem 18-m Gelenkomnibus gefahren ist. Inzwischen fährt der „Mike“, wie er von seinen Fahrgästen am Arlberg genannt wird, während der Wintersaison, sogenannte Zusatzbusse mit einem so genannten fließenden Plan.

Das heißt, dass er mit dem Bus genau dort im Einsatz ist, wo er gerade gebraucht wird. „Das kann eine Schifahrergruppe sein, eine Volksschulklasse, die einen Ausflug macht, bis hin zum Schienenersatzverkehr. Das ist genau die Abwechslung, die mir taugt. Außerdem ist das eine tolle Möglichkeit, wieder mehr Kontakt zu den Menschen vom Tal zu haben und bekannte Gesichter zu treffen, denn im Sommer bin ich nur selten zuhause“, erklärt Michael Habicher.

Einen anderen Job im Winter, als Skibusfahrer beim ÖBB-Postbus, kann sich Michael Habicher nicht vorstellen: „Das empfehle ich allen, die gerne unterwegs sind. Im Sommer zieht es mich selbst zwar immer mit dem LKW in die Ferne, hier habe ich das Glück, eine familiär geführte Firma mit Handschlags Qualität gefunden zu haben. Aber jeden Herbst freue ich mich, seit mittlerweile acht Jahren, immer wieder darauf, im Winter, Teil des Postbus Teams am Arlberg zu sein.“

Michael Habicher hat trotz seines Jobs, in dem er viel auch Achse ist, den Spagat zwischen Beruf und Familie gemeistert. Auch wenn der Hauptfokus seiner Freizeit ganz seinem 6-jährigen Sohn und seiner Lebensgefährtin gehört, bleibt daneben noch Platz für sein Hobby als Frontman in der Oberländer Rockformation „Bad Newz“. Im Winter sind beim Postbus in Tirol zusätzlich rund 100 Skibuslenkerfahrer in fast allen Tiroler Wintersportregionen im Einsatz. Wer Interesse an einem coolen Saison- oder auch Vollzeitjob als Lenker:in bei der Österreichischen Postbus AG in Tirol hat, kann sich am besten gleich unter: oebb.karriere.at bewerben! (DaimlerBuses/ÖBB/Postbus/PM/Sr)

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