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Spannend: 17,5 Prozent Steigung sind für den eCitaro kein Problem. Foto: Stadtwerke Tübingen

Eine höchst anspruchsvolle Topographie mit Steigungen bis zu 17,5 Prozent und eine sehr hohe Auslastung – der Stadtlinienverkehr in der Universitäts­stadt Tübingen hält extreme Anforderungen bereit. Das schafft nicht jeder Stadtbus, vor allem nicht mit Elektroantrieb. Der Mercedes-Benz eCitaro kann es, deshalb haben sich die Stadtwerke Tübingen nach ausgiebigen Tests für den vollelektrisch angetriebenen Niederflurbus mit Stern entschieden. Er hat heute seine erste offizielle Fahrt als „TüBus“ in Tübingen absolviert. An Bord waren unter anderem Oberbürgermeister Boris Palmer, Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer Stadtwerke Tübingen, und Hans Zeutschel, Abteilungsleiter ÖPNV der Stadtwerke. Der eCitaro für Tübingen ist umfangreich ausgestattet: Hochvolt-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 292 kWh sichern die notwendige Reichweite. „Mit dem elektrischen TüBus sind unsere Stadtwerke auf der richtigen Spur“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. „Die Zukunft des Industriestandortes Baden-Württemberg hängt davon ab, ob die Firmen im Südwesten den Umbau auf klimafreundliche Antriebe schaffen und ob diese vom Markt angenommen werden. Insofern ist der eCitaro ein dreifacher Gewinn – für Tübingen, für Baden-Württemberg und für das Klima.“ „Wir sind voller Vorfreude, Erwartungen und auch neugierig, wie sich der erste Elektrobus auf den Tübinger Stadtbuslinien bewährt“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Genauso wichtig wie das Fahrzeug selbst ist die Lade-Infrastruktur. Nur mit einem gut aufeinander abgestimmten System können Linienumläufe für E-Busse optimal geplant und mit hoher Zuverlässigkeit gefahren werden. Diese Aspekte liegen uns besonders am Herzen, denn wir wollen unsere Fahrgäste zuverlässig, sicher und mit hohem Komfort an ihr Ziel bringen – auf einigen Routen ab nächster Woche dann vollelektrisch.“ Seine Fahrgäste transportiert der eCitaro komfortabel und ausschließlich mit Ökostrom der Stadtwerke Tübingen. Auf seinen Linienfahrten bleiben klimaschädliche CO2-Emissionen somit aus. Für die Fahrgäste ist das leise Fahren sowohl im Inneren als auch beim An- und Abfahren an den Haltestellen besonders angenehm. Zudem wird der elektrische TüBus optisch zum Hingucker: die swt haben ihn – ebenso wie ihre Hybrid-Busse – mit einer eigenen zum Fahrzeug passenden Beklebung versehen. Wartungen und Inspektionen übernimmt das Tübinger Autohaus Seeger. Als Servicepartner hat sich die Werkstatt auf die speziellen Anforderungen für die Wartung von eCitaros gerüstet und vorbereitet. Bei den Anschaffungskosten des eCitaro erhielten die Stadtwerke Tübingen über die Landesförderprogramme Elektromobilität III und das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz insgesamt 140.000 Euro an Förderung. Mit zunächst einem Elektrobus im Linienbetrieb wollen die Stadtwerke Tübingen Praxiserfahrungen im Linienbetrieb sammeln. Nachdem sie kontinuierlich nahezu alle Hersteller mit ihren Modellen auf den topografisch anspruchsvollen Linienumläufen in der Universitätsstadt getestet haben, wollen die swt mit ihrem ersten rein elektrischen Bus erst einmal lernen. Zudem liegt der Anschaffungspreis für einen eCitaro derzeit doppelt so hoch wie bei einem vergleichbaren dieselbetriebenen Modell. Mit ihren Hybrid-Bussen haben die swt seit zwei Jahren positive Erfahrungen gesammelt. Der Kraftstoffverbrauch – und damit auch die Emissionen – liegen bis zu 20 Prozent unterhalb der Werte herkömmlicher Dieselbusse. Die Hybrid-Technologie wird daher auch zukünftig einen wichtigen Anteil innerhalb der TüBus-Flotte haben. Die swt testen und analysieren dazu parallel die Linientauglichkeit reiner Elektrobusse weiter. Deren Technik wird sich in naher Zukunft noch weiter entwickeln – beispielsweise in Richtung größerer Fahrzeuge (Gelenkbusse) mit höherer Reichweite und Nutzung verschiedener Technologien (z.B. zusätzliche Brennstoffzellen). „Der reguläre Linienbetrieb mit allen Parametern, die sich bei einem Elektrobus beispielsweise auf die Reichweite auswirken, ist erst einmal eine Herausforderung“, sagt Hans Zeutschel, swt-Fachbereichsleiter ÖPNV. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren etliche Dieselbusse in unserer TüBus-Flotte durch Hybrid-Modelle ersetzt und damit gute Erfahrungen gemacht. Wie sich da nun der eCitaro im Vergleich bewährt, werden wir in den nächsten Monaten genau beobachten.“ Sobald die neue Trafostation zum Jahresanfang 2020 als Ergänzung zur bereits vorhandenen Ladestation am TüBus-Depot fertig in Betrieb genommen ist, wird der eCitaro die vollständigen vorgesehenen Linienumläufe absolvieren.

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