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Minister Bernd Althusmann (2.v.l.) übergibt den Bewilligungsbescheid für die Landesbuslinie an die Landrätin Angela Schürzeberg (3.v.r.). Foto: DB Regio / Fitz

Wer in Niedersachsen von einer Stadt in die nächste Stadt fahren möchte, dem bleibt oft nur das Auto. Denn ein Bahnhof ist weit entfernt, eine Busverbindung existiert nicht. Diesem Missstand im Öffentlichen Personennahverkehr ist die niedersächsische Landesregierung mit dem Vorhaben der so genannten Landesbuslinien entgegengetreten. Schnellbusse sollen künftig mittelgroße Städte ohne Bahnanbindung miteinander verbinden. So sollen auch bestehende Lücken im Schienennetz in Niedersachsen geschlossen werden. Die erste Landesbuslinie wurde im Mai letzten Jahres zwischen Oldenburg und Westerstede eröffnet. Erst über ein gutes Jahr später ging die zweite Landesbuslinie an den Start. Zu spät, wie viele Niedersachsen meinen. Und sie fragen sich, warum bisher nicht mehr passiert ist? Angekündigt wurde, dass bis zu 35 Landesbuslinien den Schienenverkehr in Niedersachsen ergänzen sollten. Beim Pressetermin der feierlichen Indienststellung der neuen Linie zwischenHolzminden und Kreiensen erklärte der Niedersächsische Verkehrsministers Dr. Bernd Althusmann, welche Bedeutung die neue Landesbuslinie 500 im Verkehrsministerium genieße. Es sei nämlich erst die zweite Landesbuslinie landesweit – und die erste in Südniedersachsen. Die zweite Landesbuslinie sei als Interimslösung zunächst für zwei Jahre gedacht und werde die bislang nur zweistündig getaktete Bahnverbindung zum Kreiensener Anschlussbahnhof nach Hannover verstärken. Dann wurde es amtlich: Wichtige Voraussetzungen dafür seien der Bescheid über die Zulassung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns und die Erlaubnisurkunde zur Aufnahme des Linienverkehrs. Beides hatte der Minister im Gepäck und überreichte es an die Landrätin Angela Schürzeberg und an Dr. Arne Schneemann, Sprecher der Geschäftsführung der Regionalbus Braunschweig GmbH. „Durch die langfristige Sperrung der Bundesstraßen B 83 und B 240 sind die Menschen im Landkreis Holzminden derzeit von erheblichen Verkehrsbehinderungen betroffen. Mit Hilfe der neuen Schnellbuslinie wird das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr in Richtung Hannover fühlbar verbessert“, begründet Minister Althusmann das Engagement des Landes. Aufgrund der besonderen Situation, die aus der Sperrung der Bundesstraße resultiert, soll die Förderung der Landesbuslinie so schnell wie möglich auch außerhalb der eigentlich vorgegebenen Antragsfristen ermöglicht werden. Der Minister hat die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen. „Damit kann die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) kurzfristig die Zustimmung zum vorzeitigen Beginn für die Landesbuslinie erteilen, sobald ihr einige noch fehlende Erklärungen seitens des Landkreises vorliegen. Einem möglichst kurzfristigen Start der Landesbuslinie steht damit nichts mehr im Wege. Das Ziel ist, dass die von den derzeitigen Verkehrsbeschränkungen betroffenen Menschen wieder besser angebunden sind und wieder etwas Normalität zurückkehrt. Dafür haben sich alle Beteiligten konsequent eingesetzt und nun sehr zügig eine gute Lösung gefunden.“ Der neue Landeslinienbus verkehrt montags bis freitags mit jeweils sechs Fahrtenpaaren, samstags sowie an Sonn- und Feiertagen sogar mit acht Fahrtenpaaren täglich. Am Anschlussbahnhof Kreiensen gilt eine Anschlusssicherung aus Richtung Hannover bis zu einer Verspätung von 20 Minuten. Für Südniedersachsenbus ergibt sich eine jährliche Zusatzleistung von rund 217.000 km. Olaf Lies, Vorgänger von Dr. Bernd Althusmann, und jetzt als Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz im Amt, hatte vor einem Jahr als amtierender Verkehrsminister gehofft, dass in den kommenden drei Jahren 15 weitere Landesbuslinien dazukommen würden. Offizielle Anträge lagen damals beim Wirtschaftsministerium aber noch nicht vor. Nach Angaben einer Sprecherin des Verkehrsministeriums sollen sowohl komplett neue Streckenverbindungen als auch der Ausbau bereits bestehender Buslinien gefördert werden. Bewilligt werden Förderanträge laut Ministerium vor allem dann, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt wird: Die neue Schnellbuslinie bindet Mittelzentren ohne Schienenanschluss an Oberzentren oder Bahnhaltepunkte an oder schließt Lücken im Schienennetz. Förderung gibt es auch, wenn die neue Landesbuslinie Fährverbindungen miteinander verknüpft oder eine Anbindung an Orte von regionaler oder touristischer Bedeutung schafft. Wichtig: Die neuen Linien dürfen keine Konkurrenz zu bereits bestehenden Nahverkehrsangeboten darstellen. Wenn es dann aus dem Ministerium ein OK gibt, dann müssen die Betreiber der neuen Landesbuslinie sicherstellen, dass die Busse mindestens im Stundentakt verkehren und an allen Wochentagen von 6 bis 23 Uhr im Einsatz sind. Ferner muss der Betreiber eine schnelle Verbindung garantieren, die Anschlussmöglichkeiten an den Bahnverkehr bietet. Und die eingesetzten Fahrzeuge müssen mit einer Klimaanlage, WLAN-Anschluss und sicherer Überlandbestuhlung ausgestattet sein und barrierefreie Einstiegsmöglichkeiten bieten.

Die zweite Landesbuslinie wird mit neuen Bussen von Iveco betrieben. Foto: DB Regio / Fitz

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