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Setra S 319 UL

Länge läuft: Setra S 319 UL. Foto: Setra

Vor 25 Jahren schlug mit der Setra Baureihe 300 auch die Geburtsstunde der MultiClass. Denn erstmals teilten die Ulmer die Bus-Baureihen in drei noch heute gültigen Kategorien ein: TopClass, ComfortClass und MultiClass . Während die 1991 präsentierten Reisebusse der Baureihe 300 erste Erfolge auf dem europäischen Omnibusmarkt feierten, arbeiteten die Ingenieure an der Markteinführung der Kombibusse aus der MultiClass. Die völlig neukonzipierten Fahrzeuge für den Linien-, Überlandlinien- und Ausflugsverkehr kamen 1994 auf den Markt und zeichneten sich durch den gleichen Aufbau, das gleiche Fahrwerk, jedoch unter­schiedliche Fahrgasträume aus. Die Idee bestand daraus, aus einem Basismodell in modularer Bauweise die drei verschiedenen Busvarianten S 315 UL, S 315 H und S 315 GT zu entwickeln. Während der S 315 UL und der S 315 H, die für den Linien-Einsatz in Kommunen prädestiniert waren, mit einer steilen Frontpartie ausgestattet wurden, hatten die Konstrukteure die A-Säule des S 315 GT nach hinten geführt und so eine stärkere Neigung der Frontscheibe geschaffen. Ausgestattet waren die UL-Typen der Kombibusse mit den neuentwickelten Special-Class-Sitzen, die den Fahrgästen mit höheren Rückenlehnen auch im Linienverkehr noch mehr Komfort boten. Auch das Ein- und Aussteigen wurde durch die Verringerung der Tritthöhen bequemer. Durch die geringe Teilevielfalt verkleinerte sich der Fertigungsaufwand, die Vielfalt des Typen-Programms blieb erhalten und wurde in den Folgejahren stetig durch neue Varianten ergänzt. Unter anderem stellte Setra im Jahr 1995, einem Jahr nach der Premiere der Kombibusse auf der Internationalen Automobil Ausstellung IAA Nutzfahrzeuge in Hannover, den S 313 UL sowie den Gelenkzug SG 321 UL vor. Wegen seiner integrierten Kofferräume konnte der Bus durchaus auch für Ausflugsfahrten mit 69 oder wahlweise mit 77 Fahrgastsitzen genutzt werden. Mit einem neuen Gelenk mit auseinandergezogener Nick- und Dreh­achse und schwingungsgedämpftem Drehkranz erreichte der Bus einen Knick­winkel von 52 Grad. Damit erreichte der „Kurvenstar“ einen Wendekreis von nur 23 m. Der Erfolg der Kombibusse ließ nicht lange auf sich warten. Mit dem 1995 vorgestellten S 315 NF erhielt die neue Baureihe von Setra schnell den inter­nationalen Preis „Bus of the Year 1996“. Die Fachjury war der Meinung, dass das Niederflur-Fahrzeug in den Bereichen Sicherheit, Design, Funktionalität und Innovationsgehalt den Ansprüchen eines modernen Linienbusses voll und ganz gerecht wird. Das Besondere an dem zwölf Meter langen Niederflurbus war der um 6,5 Grad geneigte und um drei Grad schräg gelegte Antriebsstrang. Durch diese asymmetrische Getriebe-Anordnung konnte ein stufenloser Mittelgang geschaffen werden. Die Seitenscheiben des Busses waren zur Freude der Passagiere tief nach unten gezogen, die so während der Fahrt eine gute Sicht genießen konnten. Ganz innovativ und eine logische Entwicklung bzw. Kosntruktion war dann der erste 15 m lange Überlandlinienbus Europas: 1997 präsentierte Setra den S 319 UL, der mit vier zusätzlichen Sitzreihen die Lücke zwischen dem zwölfreihigen Standardbus und dem Gelenkbus füllte. Es war der erste 15 m lange Überlandlinienbus Europas, dessen Länge mit der von Setra und ZF Friedrichshafen entwickelten RAS-Nachlaufachslenkung bewältigt wurde. Diese Weltneuheit im Omnibusbau schonte die Fahrwerksbauteile sowie die Reifen durch aktives Eigenlenken der dritten Achse. Der Wendekreis reduzierte sich. Auch dieser Bus, mit dem die Busunternehmen auf die stetig wachsenden Fahr­gastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr reagieren konnten, hatte zwei „Gesichter“: eine herkömmliche Linienbusfront oder eine geneigte Frontscheibe als Variante des Ausflugsbusses. Im Dezember des Jahres 1997 wuchs die Setra Überlandlinienbus-Familie ein letztes Mal. Der 14,47 m lange Niederflurbus S 319 NF war die letzte Variante der Kombibusse, die acht Jahre später von den Modellen der Setra Baureihe 400 abgelöst wurden.

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