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Yutong kündigt für die Busworld 2023 mit dem T15E einen 15m langen Elektro-Reisebus an. Foto: Terjesen

Vor vier Jahren stand der Yutoing T13 noch mit Dieselmotor und als Fahrzeug für den britischen Markt auf der Busworld. Foto: Schreiber

Für die Busworld 2023, die vom 7. bis 12. Oktober 2023 in Brüssel stattfinden wird, kündigt Yutong mit dem T15E einen 15m langen Elektro-Reisebus an. Auf der letzten Busworld vor vier Jahren stellten die Chinesen in Brüssel den T13 aus, der eigens für den europäischen Markt entwickelt und gestaltet worden war. Der 13,2m lange 2-Achser stand damals noch mit klassischem Dieselmotor (440PS Paccar/DAF MX11) auf der Messe, nun geht es in diesem Jahr mit dem T15E in eine im wahrsten Sinne spannende Verlängerung.

Yutong hat den langen Stromer bereits im Rahmen einer Hausmesse und der Vorstellung der neuen Yutong YEA-Architektur in Zhengzhou gezeigt. YEA steht für Yutong Electric Architecture. Nach Angaben des chinesischen Herstellers handelt sich dabei um eine fortschrittliche, skalierbare und sich selbst weiterentwickelnde EV-Architektur, die alle Nutzfahrzeuge aus dem Hause Yutong aufwerte.

Neu ist u.a. die nächste Batteriegeneration (Yutong setzt auf CATL-Komponenten, produziert aber in Eigenregie die Batteriepakete), die eine höhere Energiedichte biete, wie Yutong auf Nachfrage von omnibus.news mitteilt. Für den 15m E-Reisebus für Europa gibt Yutong 650 kWh an, die Reichweite soll 500 km betragen, wie Tom Terjesen, Vorsitzender der Bus and Coach of the Year-Jury bei seinem Besuch des Yutong-Events erfahren hat. Die E-Achse, mittlerweile die dritte Generation, reduziere nach eigenen Angaben der Chinesen, das Gewicht um etwa die Hälfte und optimere den Energieverbrauch um 15 %.

Der Yutong T15E wird in Brüssel für Aufsehen sorgen, auch deshalb, weil die Chinesen ankündigen, Ladeleistungen von bis zu 600 kW zu ermöglichen – wenn es die EU erlaubt. Damit wäre der E-Reisebus relativ schnell wieder auf der Straße. Beim Design sowie der Ausstattung setzt Yutong das fort, was bisher für die Baureihe in Europa gut angenommen wurde. Der T15E bietet bis zu 60 Fahrgästen einen Sitzplatz, für das Gepäck stehen beim langen Stromer fast neun Kubikmeter bereit, wie Yutong erklärt. Genaue Ausstattungsdetails sollen dann in Brüssel auf der Busworld folgen.

Mit 41.828 verkauften Omnibussen im Jahr 2021 wuchs Yutong direkt nach der Pandemie gegen den globalen Trend, als Nettogewinn gaben die Chinesen für das entsprechende Geschäftsjahr rund 23 Millionen US-Dollar an. Yutong wächst weiter, in Europa hat die chinesische Marke in 2022 den 1. Platz im Segment der Elektrobusse >8t erobert, wie Chatrou CME Solutions im Rahmen der Marktbeobachtung und -analyse alternative Antriebe ermittelt hat.

Mit 479 Zulassungen (mit +58% gegenüber 2021 ein deutliches Plus) ist Yutong jetzt in Europa angekommen. Nicht in Deutschland, sondern in vor allem in Frankreich, Großbritannien und den Ländern Skandinaviens, wie omnibus.news im Gespräch mit Yutong erfahren hat. Im letzten Jahr wären dort jeweils zwischen 60 und 100 Elektrobusse abgesetzt.

Mitunter ist es das Preis-Leistungsverhältnis, vereinzelt aber schon das, was jahrelang nicht selbstverständlich war. Die Chinesen haben den europäischen Markt analysiert und erkannt, dass dieser eine eigene Formensprache hat. Mit dem Elektro-Linienbus U12 und dem E-Reisebus T15E zeigt Yutong, dass man verstanden hat, dass in Europa mehr auf geometrische Linien mit dem Stift gezeichnet als auf etwas Freies mit dem Pinsel Gemaltes setzt.

Herr Mr Yu, der bei Yutong verantwortlich für Ideation, das Entwerfen ist und sein Handwerk u.a. auch bei Mathias Lenz, dem ehemaligen Designer von Daimler Buses gelertn hat, nahm auf der Busworld vor vier Jahren den Award für das Design des von den Juroren ausgezeichneten U12 und T13 entgegen. Nicht nur in der Kategorie Linienbus, sondern auch noch in der Kategorie Reisebus ging der Busworld Design Award an Yutong!

Und nicht nur im Segment der Elektro-Linien- und -Reisebusse punktet Yutong, sondern auch mit dem E7, einem Midi-Elektrobus. Und auch er setzt die klare und durchaus softe Formensprache fort. Körper und Design sind grafisch klar erkennbar und generieren dadurch einen Memoryeffekt. Die Front ist skulpturiert, erinnert so an den chinesischen Drachen, der bekanntlich am Kopf besonders stark oder auch markant ausgeprägt ist.

Der E7 hat eine verbindende, sensibel gestaltete Dekorspange oberhalb der abgesetzten Scheinwerfer. Ein “Unterfahrschutz” spiegelt die Form der Dekorspange wider, so geht das formal – Respekt! Schwarze Säulenverkleidungen um den Wagenkörper trennen diesen klar vom Dach.

Die Seitenwand ist – ähnlich der Drachensymbolik folgend – nur noch leicht skulpturiert, eine facettierte Bordkante fällt auf, samt herausgearbeitetem Schwellerbereich. Mr Yu weiß sehr gut, was der europäische Markt verlangt. Bekannt wurde der Yutong E7 während der Fußballweltmeisterschaft in Katar.

Hier wurde er werbewirksam – nicht nur in den sozialen Medien – in Szene gesetzt. Yutong ist nach eigenen Aussagen mit einem Anteil von 15 Prozent am Weltmarkt der weltweit größte Anbieter von Omnibussen und Reisebussen. Und nun wird die chinesische Marke in Brüssel auf der Busworld mit dem 15m Elektro-Reisebus weiter für Aufsehen sorgen. (Yutong/omnibus.news/Sr)

Ytong will weiter wachsen und hat ein entsprechendes Portfolio an Omnibussen für fast jeden Bedarf auf die Räder gestellt. Foto: Screenshot omnibus.news

Mr. Yu und Herr Lenz mit dem Busworld Design Award vor vier Jahren in Brüssel. Foto: Schreiber

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