Der Ersatzverkehr der Deutschen Bahn (DB) für die Zeit der Riedbahn-Sanierung ist gestartet. Sowohl die DB-eigene Flotte mit 150 neuen Gelenk- und Überlandbussen von MAN als auch das Team aus rund 400 Busfahrern ersetzen nach intensiven Vorbereitungen und Trainings nun Tag für Tag den Zugverkehr auf der am 15. Juli begonnenden Generalsanierung der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim.
Evelyn Palla, DB-Vorständin Regionalverkehr: „Unser Ersatzverkehr wird so gut sein, dass es unseren Fahrgästen leichtfallen wird, auch während der Sperrung aufs Auto zu verzichten. Wir haben aus den Erfahrungen der vorbereitenden Arbeiten im Januar gelernt und vor allem die Fahrgastinfo noch einmal verbessert. Was mir persönlich wichtig ist: Wir haben zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer für den Markt rekrutiert. Das war in Zeiten des Fachkräftemangels ein echter Kraftakt, von dem die gesamte Branche profitiert.“
Schon im Januar hatte die DB einen Ersatzverkehr an der Riedbahn gefahren, jedoch nur zur Hälfte mit eigenen Neufahrzeugen. Gegenüber dem Betrieb im Januar wird das Ersatzangebot noch einmal verbessert. Reisende werden mit Hilfe von Echtzeitdaten vor und während ihrer Fahrt noch genauer über Abfahrt und Ankunft der Busse informiert. Um immer zuverlässig für die Fahrgäste da zu sein, hat die DB eine größere Reserve an Fahrzeugen und Fahrer:innen eingeplant. Es gibt neue Ersatzhaltestellen mit sichtbaren Hinweismasten, Wartehäuschen und Sitzbänken.
Auch die Schulung der Busfahrer hat die DB verbessert. Sie durchliefen eine intensive Streckenkunde und haben zusätzlich moderne Navigationssoftware auf einem Tablet an Bord. Die neuen Fahrer lernten die betrieblichen Abläufe kennen, machten sich mit der IT an Bord vertraut und trainierten den Austausch mit der Leitstelle.
Um den angespannten Arbeitsmarkt für Busfahrer zu entlasten, hat die DB für den Ersatzverkehr zusätzliche Fahrer in den Markt geholt. Sie wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in 14 europäischen Ländern angeworben, darunter Polen, Spanien und Kroatien. Das Recruiting im In- und Ausland startete schon im September 2023. Die DB unterstützt die neuen Kollegen mit einem umfangreichen Onboarding, um sie auch langfristig im Unternehmen zu halten. Integrationsmanager nahmen die neu nach Deutschland gekommenen Kollegen schon am Flughafen oder am Bahnhof in Empfang. Sie begleiteten sie zu Behörden und halfen im Alltag – etwa bei Fragen zum Handyvertrag. Auch Deutschkurse waren Teil des Trainings. Die Fahrer erhielten bei Bedarf kostenfreie Wohnungen gestellt, die nah an ihrem Einsatzort liegen.
Die neue purpurne DB-Busflotte besteht etwa zur Hälfte aus Gelenkbussen mit 148 Plätzen, davon 47 Sitzplätze. Die andere Hälfte sind Überlandbusse mit 77 Plätzen, davon 43 Sitzplätze. Der SEV-Furhpark beinhaltet 26 Überlandbusse, die ein WC an Bord haben. In allen Fahrzeugen ist WLAN mit an Bord, USB-Ladebuchsen zählen zur Serienausstattung. Digitale Anzeigetafeln zeigen den Fahrgästen das Fahrtziel, den Fahrtverlauf, die nächsten Haltestellen und die Anschlüsse an.
Die eigens für den Ersatzverkehr in Kooperation mit MAN konzipierten und von MAN pünktlich zum Start gelieferten Omnibusse gebaut sind alle mit komfortablen Sitzen ausgestattet, die über verstellbare Armlehnen und Dreipunkt-Sicherheitsgurte verfügen. Barrierefreie Flächen für mobilitätseingeschränkte Reisende und Kinderwagen sind selbstverständlich mit an Bord. Passend zum Einsatzzweck gibt es große Gepäckregale für Koffer und Taschen.
Während der fünfmonatigen Bauarbeiten bis Dezember 2024 werden Regionalbahnen und S-Bahnen vollständig durch einen Ersatzverkehr mit Bussen ersetzt. Fernverkehrs- und Güterzüge fahren auf Umleitungsstrecken weiter. Im Regionalverkehr setzt die DB ausschließlich neue, eigene Fahrzeuge ein. Das Verkehrskonzept sieht vor, dass die Busse auf zwölf Linien alle 5 bis 15 Minuten fahren. Das sind in Summe über 1.000 Fahrten für rund 15.000 Reisende pro Tag. (DB/MAN/PM/Sr)