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Die Transports en Commun de l’Agglomération Rouennaise ist die öffentliche Verkehrsgesellschaft von Rouen und wird ab Frühjahr 2023 insgesamt 14 Van Hool FCEV-Busse der neuen Generation einsetzten. Foto: Van Hool

Der erste Van Hool A12 Fuel Cell wurde im Dezember 2022 in Frankreich an die Stadt Rouen ausgeliefert und anschließend in einer Testphase erprobt.  Ab Frühjahr 2023 werden die restlichen 13 FCEV-Busse von Van Hool ausgeliefert und in Betrieb genommen.

Die Transports en Commun de l’Agglomération Rouennaise ist die öffentliche Verkehrsgesellschaft von Rouen und hatte im Rahmen verschiedener Projekte für den Einsatz von FCEV-Bussen rechtzeitig bei Van Hool die neueste Generation bestellt.

Der französische Verkehrsbetrieb wirbt damit, dass durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eine Person dreimal weniger CO2 ausstoße als eine Person, die ihr privates Fahrzeug nutze. 20 Personen in einem Bus bedeuten 16 weniger Autos im Verkehr und damit weniger Treibhausgas- und Schadstoffemissionen.

Die Metropole Rouen Normandie strebt eine massive Dekarbonisierung der Mobilität an und investiert stark in die Anschaffung von Elektrofahrzeugen und Wasserstofffahrzeugen. Bis heute verkehren 40 Elektrofahrzeuge im Liniennetz. Das Ziel bis Ende 2025 ist die Anschaffung von 76 Elektrofahrzeugen.

Die Métropole hat entschieden, die Fahrzeugflotte mit 14 Wasserstoffbussen auszustatten. Die ersten Busse werden im April 2023 auf der Linie F7 in Verkehr gebracht. Damit wird der Metropolis zur größten Flotte von Wasserstoffbussen in Frankreich.

Der Rest der Flotte besteht aus Fahrzeugen mit Dieselmotoren, die mit entschwefeltem Diesel oder Diester betrieben werden. Entschwefelter Diesel ermöglicht es, die Freisetzung von Schwefelkomponenten zu begrenzen, und Diester, Biodiesel aus französischer Landwirtschaft, ist ein erneuerbarer Kraftstoff, der aus einer Mischung aus Rapsöl und Sonnenblumenöl hergestellt und zu 30 % in Diesel gemischt wird.

Diese Fahrzeuge sind mit einem Partikelfilter und einem Katalysator ausgestattet, die den europäischen Normen entsprechen. Der Partikelfilter eliminiert feine, als krebserregend geltende Partikel aus den Abgasen, während der Katalysator die Schädlichkeit der Abgase begrenzt.

Die Metropole Rouen Normandie hatte im März 2021 angekündigt, dass sie 14 Wasserstoffbusse und 17 Elektrobusse kaufen würde. Der erste Van Hool-Wasserstoffbus ist nun im Busdepot in Deux-Rivières eingetroffen.

Am selben Standort wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 in Partnerschaft mit Valorem eine Station zur Herstellung und Verteilung von grünem Wasserstoff eingerichtet. Sie wird der Busflotte eine Energieautarkie durch eine Kurzzyklusproduktion ermöglichen, die aus dem künftigen Kraftwerk für erneuerbare Energien auf dem Gebiet der Metropole gespeist wird.

Die geschätzte Produktionskapazität wird mehr als 700 kg Wasserstoff pro Tag betragen, d. h. eine Menge, die eine tägliche Reichweite von fast 10 000 km für die Busse gewährleisten kann. Bis zur Lieferung der endgültigen Produktionsstation hat die Metropole Rouen Normandie eine Kompressorstation erworben, mit der die Fahrzeuge mit Wasserstoff aus Tanks, den sogenannten Tube-Trailern, versorgt werden können.

Diese provisorische Station wird später beibehalten, um eine kontinuierliche Versorgung bei Wartungsarbeiten am Elektrolyseur zu gewährleisten. Nicolas Mayer-Rossignol, Bürgermeister von Rouen und Präsident der Metropolregion Rouen Normandie, und Cyrille Moreau, Vizepräsident für Verkehr, zukunftsweisende Mobilität und aktive Fortbewegungsarten:

“Wir streben an, bis 2050 ein Gebiet zu werden, das zu 100 % aus erneuerbaren Energien besteht. Dieser Kurs erfordert einen saubereren Verkehr! Bis 2025 werden wir 50 % unserer Busflotte durch emissionsarme Fahrzeuge ersetzt haben. Wir bauen unsere eigene Wasserstoffbranche von Grund auf auf, damit die Einwohner über ein Transportmittel verfügen, das nicht nur innovativ und effizient ist, sondern auch mit erneuerbarer und lokaler Energie betrieben wird!”

In Deutschland werden die ersten Fahrzeuge der neuen Baureihe A12 mit FCEV-Antrieb in Eberswalde und Frankfurt auf die Straße kommen. Van Hool während der Corona-Pandemie den Kontakt zu seinen Kunden aufrechterhalten habe so erste Aufträge für die neue Baureihe generieren können.

Bei der Konstruktion und Entwicklung der neuen A-Reihe wurde besonderes Augenmerk auf Gewicht, Nachhaltigkeit und Modularität der Busse gelegt, wie Filip Van Hool anlässlich der Vorstellung der neuen Baureihe in Paris auf der Euro Mobility Expo 2022 erklärte.

Strukturelle Gewichtseinsparungen seien durch die Verwendung von hochfestem Edelstahl, leichtgewichtigen Verbundwerkstoffen und nachhaltigen Verbindungstechniken erreicht worden, so Filip Van Hool. Dafür wurden Computersimulations- und Optimierungstechniken verwendet.

Auf dem selbsttragenden Sandwichdach des Busses ist ein modulares Befestigungssystem für die Integration von Teilen wie Batterien, Klimaanlagen und Steuerungssystemen montiert. Auf-/Nachrüsten, eventuelle nachträgliche Umbauten und der Austausch gegen andere Teile werden dadurch erleichtert und garantieren somit eine lange Lebensdauer des Fahrzeugs.

Der FCEV-Bus der neuen A-Baureihe ist 12,22m lang und 3,4m hoch sowie 2,55m breit. Mit an Bord ist als Energielieferant die Brennstoffzelle von Ballard typ FCMove HD mit 70kW sowie Batterien von Aktia mit 24 kWh. Für den Antrieb setzt Van Hool auf Siemens und den Permanentmagnet-Antriebsmotor PEM2016 mit 160 kW.

Die Belgier haben eine lange Geschichte und Erfahrung in der Entwicklung von emissionsfreien Bussen, heute werden keine Linienbusse mehr mit Diesel- oder Gasantrieb angeboten. Van Hool baute den ersten BEV-Bus in den 1990er Jahren, den ersten Wasserstoff-Brennstoffzellenbus im Jahr 2005 (für Kalifornien, USA).

Den ersten europäischen FCEV-Bus stellte die Belgier im Jahr 2007 auf die Räder. Van Hool verfügt nach eigenen Angaben so nun über umfangreiche Erfahrung im Bau von emissionsfreien Bussen für den städtischen Personenverkehr und Oberleitungsbussen.

Das Unternehmen wickelt seine gesamte Konstruktion, Forschung und Entwicklung sowie die Vorserienfertigung von Prototypen usw. an seinem Hauptsitz und Werk in Koningshooikt ab. Die ersten Elektro-Reisebusse der Baureihe CX45E für die USA erfolgte im Dezember 2020. Ein Jahr später, im Dezember 2021, folgte die Auslieferung des ersten Doppelstockbusses für die USA. (VanHool/omnibus.news/Sr)

Ein wertiger und aufgeräumter Fahrgastraum zeichnet die neue A-Serie aus. Foto: Van Hool

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