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Erfolgreicher Test: PostAuto setzt auf das elektronische Ticket namens CIBO. Foto: PostAuto

PostAuto hat in Sion zusammen mit Partnern des Mobilitätslabors der Post die elektronische Ticketlösung CIBO getestet. Seit Ende 2016 ist das Projekt CIBO beendet. PostAuto hat im Rahmen des Projekts mit Testkunden zusammengearbeitet, die das System unter realen Bedingungen nutzten und mit ihren Rückmeldungen halfen, CIBO weiterzuentwickeln. Über 100 Personen meldeten sich im Frühling 2016 für die Benutzung von CIBO an, etwa 50 Personen haben das System dann während der ganzen Projektdauer von April bis Dezember regelmässig benutzt. Sie legten an Wochentagen zusammen jeweils 40 bis 50 Fahrten zurück, an Wochenend-Tagen waren es jeweils etwa 20 Fahrten. Insgesamt haben die Testkunden mit CIBO 2700 Fahrten unternommen, daraus wurden 1400 Tickets berechnet. Weil das System die Fahrten am Ende des Monats nach dem Best-Price-System berechnete, waren es letztlich weniger Tickets als Fahrten (Bsp: 1 Mehrfahrtenkarte für 6 Mal dieselbe Strecke). Nach dem neunmonatigen Projekt zieht PostAuto ein sehr positives Fazit. Die Testpersonen lobten die Einfachheit der Bedienung sowie die Berechnung des günstigsten Fahrpreises am Ende des Monats. Sie könnten sich CIBO gut als Ticketing-System der Zukunft vorstellen, allenfalls als Ergänzung zu bestehenden Verkaufskanälen. Es gab auch Herausforderungen: So war es nicht immer in der gewünschten Frist möglich, mit dem Smartphone eine Verbindung zum WLAN-Router im Fahrzeug herzustellen, und das System hatte zum Projektstart mit den üblichen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. Der öffentliche Test von CIBO in den Fahrzeugen des Bus sédunois sowie auf der Strecke Sion–Martigny mit der monatlichen Abrechnung nach dem Bestprice-System ist nun beendet. PostAuto nutzt die Erfahrungen, um das System CIBO weiter zu verfeinern und die Zugangssysteme mit automatischer Reiseerfassung im Allgemeinen weiterzuentwickeln. So testet eine geschlossene Nutzergruppe derzeit CIBO auf Basis der Bluetooth-Technologie (mit iBeacons). Könnte man iBeacons statt WLAN-Router für das Ticket-System nutzen, würde der Betrieb stabiler und günstiger. Erste Ergebnisse sind ermutigend: die Verbindung zum Smartphone des Kunden wird sehr schnell und zuverlässig aufgebaut. Schliesslich gibt es die Absicht, eine Version von CIBO zu entwickeln, die ohne Infrastruktur in den Fahrzeugen auskommt. Daran dürften auch andere Transportunternehmen interessiert sein, die zwar eine elektronische Reiseerfassung einführen, aber Infrastrukturkosten vermeiden wollen. Der Entscheid für die Entwicklung von CIBO ohne Infrastruktur ist bei PostAuto noch nicht gefallen. PostAuto sieht CIBO als Angebot für die Transportbranche und als Investition in die Zukunft. Um einen Standard für die automatische Reiseerfassung und nachträgliche Bezahlung zu schaffen, engagiert sich PostAuto deshalb zusammen mit SBB und BLS im Konsortium TrioPlus. Die im Sommer 2016 gestartete Zusammenarbeit der drei Transportunternehmen will einen nationalen Standard für neue Zugangssysteme zum öffentlichen Verkehr mit automatischer Reiseerfassung entwickeln und technisch erproben. Mit CIBO lösen die Fahrgäste den Start der Reiserfassung selbst aus. Damit haben die Fahrgäste die Kontrolle über den Beginn der Erfassung und erhalten eine direkte Rückmeldung, dass das System funktioniert. Am Ende der Fahrt beendet das System die Verbindung zwischen Smartphone und Router dann automatisch. Damit wird der Tatsache begegnet, dass viele Fahrgäste am Ende einer Fahrt vergessen, die Verbindung selbst zu trennen und deshalb zu viel zahlen müssten. PostAuto ist von CIBO überzeugt und geht davon aus, dass auch der Markt aus den genannten Gründen positiv auf dieses System der automatischen Reiseerfassung reagieren wird. PostAuto hat deshalb ein Interesse, CIBO im Rahmen von TrioPlus als gemeinsames Projekt weiterzuentwickeln.

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