Seite wählen

Okan Baş (Mitte) präsentierte heute im Rahmen einer online-Vorstellung die neue e-ATA Elektrobus-Generation. Foto: Screenshot omnibus.news

Mit drei Gefäßgrößen ergänzt Karsan das Elektrobus-Portfolio. Foto: Screenshot omnibus.news

Der türkische Fahrzeughersteller hat den boomenden Elektrobusmarkt in Europa analysiert und das Portfolio entsprechend ausgebaut. Foto: Screenshot omnibus.news

Karsan hat heute in einer live aus dem Werk im türkischen Bursa online verbreiteten Vorstellung die e-ATA-Baureihe präsentiert. Wieder nur online, was Okan Baş, Geschäftsführer von Karsan, mit den Folgen der Covid-19-Pandemie entschuldigte. Auch die letzte Premiere, Anfang März 2021, bei der der autonom fahrende Elektrobus Atak vorgestellt wurde, fand nur virtuell statt. Selbst wenn es wieder nur eine online-Premiere war, das, was Karsan präsentierte, kann sich sehen lassen: Mit gleich drei neuen Elektrobussen (10, 12 und 18 Meter) rundet der türkische Fahrzeughersteller das Angebot ab und ist damit aktuell der einzige Anbieter in Europa, der von 6 bis 18 Metern alle Gefäßgrößen mit batterieelektrischen Fahrzeugen abdeckt. Entsprechende Service- und Wartungsverträge sowie die benötigte Ladeinfrastruktur samt Beratung gibt es von Karsan auch für den Unternehmer.

Bekanntes und Neues, so könnte man die heutige Vorstellung zusammenfassen. Bekanntes und Neues beschreibt nicht nur Design der e-ATA genannten Fahrzeuge von Karsan. Elektrobusse mit dieser schmucken Karosserie hat man doch irgendwie schon einmal gesehen, oder? Genau, Solo-, Gelenk- und Doppelgelenkbus sind bisher von der Bozankaya-Gruppe gefertigt worden. Im Mai letzten Jahres hat Karsan dann von der Bozankaya-Gruppe alle Rechte samt Technologie-Tranfer der Elektrobusse erworben, um das Portfolio abrunden zu können, wie Okan Baş gegenüber omnibus.news erklärt. So sind nun ab sofort drei neue Elektrobusse (10, 12 und 18 Meter) im Angebot und auch schon in der Produktion. Optisch leicht modifiziert an Front und Heck sind die ersten Fahrzeuge, die gebaut werden, welche des Baumusters e-ATA 10.  Und diese gehen, wie der erste Großauftrag über 56 Elektrobusse der neuen e-ATA-Baureihe, nach Rumänien.

Und auch der Schriftzug e-ATA ist doch auch etwas Bekanntes, oder? Richtig, die Industria Italiana Autobus (IIA) hat eine ähnliche Typografie. Kenner der Branche wissen, dass der türkische Fahrzeughersteller weitsichtig handelte und sich mit knapp 30 Prozent an der IIA beteiligt hat. Dabei dürfte der Geschäftsführer Okan Baş auf den Geschmack gekommen sein, dann nach Übernahme der Rechte und Fertigung der Citymood-Baureihe hat sich diese nicht nur in Italien äußerst gut verkauft. Dass die neue Elektrobusbaureihe e-ATA auf zuspruch stoßen wird, beweisen die ersten Aufträge, die noch vor Produktionsstart eingingen.

Zu Beginn der Vorstellung der Karsan e-ATA-Busse machte Okan Baş deutlich, dass der heutige Tag in der Firmengeschichte ein ganz wichtiger werden wird, denn man habe in der über 50-jährigen Firmengeschichte noch nie so schnell auf den Markt reagiert und binnen drei jahren eine komplette Produktfamilie auf die Räder gestellt. Nach dem Jest electric, der ab heute e-Jest heißt folgte 2019 der Atak electric, der, richtig, heute auch e-Atak heißt. Im Frühjahr 2021 wurde der autonom fahrende e-Atak vorgestellt. Okan Baş machte keinen Hehl daraus, dass das Karsan-Team mehr als motiviert sei und bereits aktiv daran arbeite, die ganze Elektrobus-Baureihe von 6 bis 18 Metern auf einen autonomen Fahrbetrieb umzustellen.

Dabei hätte man die ganze Zeit den Kunden im Blick, wie der Geschäftsführer erklärte. Zusammen mit Deniz Cetin, dem Internaitonal Sales Manager und bei Karsan für Marketing sowie After Sales verantwortlich, gab es erste Angaben zum Thema Batterien und deren Management: Batterie würden als Pakete bestellt werden, maximal seien sieben Pakete für die fahrzeuge der neue Baureihe möglich. Der Kunde würde nach Beratung durch das Karsan eMobility-Team festlegen, ob 150 kWh oder 600 kWh verbaut werden sollen, Einsatz und Topografie würden entsprechend berücksichtigt werden. Bereits jetzt stehe aber schon fest, dass mindestens eine Reichweite von 450 Kilometern darstellbar sei – dies wäre unter Realbedingungen in Tests mit dem e-ATA und 89 Fahrgästen an Bord im wahrsten Sinne erfahren worden, wie Deniz Cetin versicherte. Geladen wird per Steckerbindung, ein Schnellladen sei möglich. Weitere Details würden folgen, so die Info während der Premierenshow.

Die neue e-ATA-Baureihe fährt mit einem digitalen Cockpit vor, ist komplett niederflurig und hat auch sonst alles an Bord, was aktuell zum Standard gehört: USB-Ladebuchsen an den Fahrgastsitze sollen ebenso wie eine Klimaanlage (die mit Filtern auf die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie reagiert) das Mitfahren so angenehm wie möglich machen. Statt konventioneller Spiegel ist ein Kamera-Monitor-System an Bord, der Elektrobus werde telematisch begleitet und für die Sicherheit beim Abbiegen sorge ein wachsames Auge, was den Fahrer im Fall eines nicht sichtbaren Fußgängers oder Fahrradfahrer warnen würde. Ferner sind ein Spurhalteassistent, ein Bremsassistent, ein Kollisionswarn-Assistent, ein geografischer Tempomat, eine Berganfahrhilfe und viele weitere aktive sowie passive Sicherheitsassistenten verbaut.

Die Frage aller Fragen zur Batterie kommunizierte Karsan anlässlich der Vorstellung nicht, nur zur Garantie gab es Aussagen: 8 bis 12 Jahren würde es geben – je nach Einsatzzweck. Weitere technische Details der neuen e-ATA-Baureihe will Karsan in Kürze bekanntgeben. Weil auch diese Premiere wieder nur eine virtuelle war versprach Okan Baş abschließend, dass das Karsan-Team mit der neuen Baureihe auf eine Roadshow durch Europa gehen werde. Im Oktober würde man Frankreich, Italien und Rumänien aufsuchen, im November dann Spanien, Portugal und Deutschland. Wer jetzt neugierig ist, was Karsan mit der e-ATA-Baureihe auf die Räder gestellt hat, der sollte sich die Aufzeichung der Premiere anschauen, die jetzt online verfügbar ist. (Karsan/omnibus.news/Sr)

Der kurze e-ATA 10 wird schon gefertigt, passte bei der Premiere aber nicht mehr auf die Bühne im Werk in Bursa. Foto: Karsan

Digital und vernetzt, so fährt die neue Elektrobus-Generation von Karsan vor. Foto: Karsan

Gestern gab es schon eine Vorstellung, zu der türkische Journalisten geladen waren. Foto: Karsan

Teilen auf: