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Der erste Wasserstoffbus der Stadtwerke Münster kommt vorwiegend auf der Linie 2 zum Einsatz. Foto: SWM

Bereits seit 2015 fahren in Münster Elektrobusse, nun legen die Stadtwerke noch einmal nach und setzen einen ersten Elektrobus mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle im Linienverkehr ein. Der Unterschied: Aus dem Wasserstoff erzeugt die Brennstoffzelle an Bord abgasfrei Strom, mit dem der Bus angetrieben wird. Eine Tankladung reicht für über 350 Kilometer Strecke, also einen ganzen Tag. „Unsere Strategie sieht vor, die gesamte Flotte bis 2029 auf Elektroantriebe umzurüsten. Das ist gelebter Klimaschutz und erfreut zudem Anwohner, da Elektrobusse deutlich leiser sind. Dabei setzen wir je nach Profil der Linie auf Elektrobusse mit Batterie oder Brennstoffzelle“, erklärt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke. Weitere Wasserstoffbusse haben die Stadtwerke bereits bestellt, bisher aber noch nicht erhalten. „Um die Technik trotzdem endlich auszuprobieren, mussten wir kreativ werden: So ist es uns gelungen, einen bisher in den Niederlanden fahrenden Bus nach Münster zu holen, der nun erste Testfahrten im Fahrgasteinsatz vor allem auf der Linie 2 macht. Wir wollen bereits im Januar erste Erfahrungen gewonnen haben und einen regelmäßigen Einsatz des Busses realisieren“, sagt Betriebsleiter Eckhard Schläfke. Der Test-Elektrobus stammt von Solbus aus Polen. Auffällig ist das Dach, genauer: der Buckel. Hier ist ein Wasserstofftank verbaut. Und genau das ist ja das Besondere, denn der Elektrobus produziert den benötigten Strom selbst. Die Brennstoffzelle an Bord stellt mit Hilfe von Wasserstoff die benötigte Energie zum Fahren her. Das hat einen ganz deutlich positiven Effekt auf das Einsatzgebiet, denn dieser Elektrobus ist ohne das zusätzliche Laden beim Einsatz so einen ganzen Tag lang unterwegs. Auch fällt die sonst üblicherweise benötigte Technik weg, kein Pantograph, deutlich kleinere und leichtere Batterien und somit mehr Leergewicht für mehr Fahrgäste und mehr Reichweite. Die Niederländer und der Hersteller Solbus melden in diesem Zusammenhang eine Laufleistung von über 430 Kilometern. Die “normalen” Elektrobusse in Münster schaffen das ohne Nachladen zur Zeit noch nicht. Tanken wird der H2-Bus an der öffentlichen Wasserstofftankstelle der Westfalen Gruppe in Amelsbüren. „Dass Westfalen diese Infrastruktur bereits geschaffen hat, ist ein echter Vorteil für Münster, da es uns den Einstieg deutlich erleichtert“, freut sich Frank Gäfgen über die gute Zusammenarbeit der beiden münsterschen Unternehmen. „Mit dem Bau unserer Wasserstofftankstelle im Jahr 2016 haben wir lange vor dem Boom eine Investition in die Zukunft getätigt“, so Dr. Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen Gruppe. „Leider gibt es immer noch zu wenig Wasserstofffahrzeuge. Umso mehr freuen wir uns über das Engagement der Stadtwerke, die gemeinsam mit uns immer wieder Schritte Richtung Antriebe der Zukunft gehen. Der Einsatz eines ersten Wasserstoffbusses in Münster ist der Beginn eines Weges zu mehr Klimaneutralität in unserer Region.“ (SWM/PM/Sr)

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