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Mainz bereitet sich auf den Einsatz von Elektrobussen vor. Foto: Lemb

Leise, klima- und umweltfreundlich dank Elektroantrieb, betankt mit Strom aus erneuerbaren Energien der Mainzer Stadtwerke: Das sind die herausragenden Eigenschaften des ersten Batteriebusses, den die Mainzer Mobilität für Schulungs- und Testfahrten ab Mitte dieser Woche auf den Mainzer Straßen einsetzen wird. Der Batteriebus der Firma Sileo bietet quasi eine Art Vorgeschmack auf die vier Batteriebusse, die im ersten Quartal 2020 in Mainz eintreffen sollen und die dann im Linienbetrieb eingesetzt werden. Bis dahin wird sich die Mainzer Mobilität eingehend mit der neuen Technik vertraut machen und auch den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit geben, die Vorzüge von Elektroantrieben im Öffentlichen Personennahverkehr kennen zu lernen. Oberbürgermeister Michael Ebling, Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder, der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr und die Geschäftsführer der Mainzer Mobilität, Jochen Erlhof und Eva Kreienkamp, stellten den neuen Batteriebus heute bei einer Probefahrt den Medien und der Öffentlichkeit vor. Der Bus und die vier baugleichen Exemplare, die bis Frühjahr 2020 geliefert werden, verfügen über Lithium-Ionen-Akkus und haben eine Speicherkapazität vergleichbar mit der von etwa 25.000 Smartphones. Eine Reichweite von 200 Kilometern ermöglicht den Einsatz der Busse auf mehr als der Hälfte der aktuellen Strecken im regulären Linienbetrieb der Mainzer Mobilität. Vier Radnabenmotoren liefern pro Fahrzeug insgesamt bis zu 480 Kilowatt, also etwa 650 PS. Die Technik ist anders als bei einem Dieselbus nicht im Heck, sondern komplett auf dem Dach des Busses verbaut. So entsteht ein besonders heller und ebenerdiger Innenraum. Auf dem Betriebshof der Mainzer Mobilität werden eine neue Trafostation und Ladepunkte mit jeweils bis zu 175 kW Leistung installiert. Damit lassen sich die Busse über Nacht wieder komplett aufladen. Ein Ladevorgang dauert etwa 6 bis 8 Stunden, dann ist der Batteriebus am nächsten Tag wieder einsatzbereit. Der mittelfristige Zeitplan – immer unter der Voraussetzung ausreichender Förderung – sieht bei der Mainzer Mobilität innerhalb von fünf Jahren die Anschaffung von 35 Batteriebussen sowie 35 Brennstoffzellenbussen vor. Der erste Schritt auf diesem Weg ist bereits erfolgreich absolviert: Die Bundesregierung hat der Mainzer Mobilität jetzt eine Förderzusage für den Kauf von weiteren 23 Batteriebussen im Jahr 2021 in Aussicht gestellt, erklärten Oberbürgermeister Michael Ebling und Verkehrsdezernentin Katrin Eder. Das langfristige Ziel der Mainzer Mobilität: In 10 Jahren könnten bis zu 100 Elektrobusse in Mainz unterwegs sein. Das Umlaufprofil der Mainzer Mobilität wurde daraufhin analysiert und der Einsatz der Fahrzeuge im Liniennetz identifiziert. Dabei gilt die Devise: Für kürzere Kurse eignen sich Batteriebusse, bei längeren Umläufen sind Brennstoffzellenbusse ideal. Daher wartet die Mainzer Mobilität gespannt auf die Lieferung der vier ersten Brennstoffzellenbusse für Mainz, die für das erste Halbjahr 2020 vom Hersteller avisiert ist. „Wir sehen in der Elektromobilität einen wichtigen Schritt für mehr Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärmminderung. Als kommunales Unternehmen möchten wir eine Vorreiterrolle übernehmen und neue Fahrzeugtechnologien im Alltag erproben“, verdeutlicht Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr. Dabei ist man allerdings auf die finanzielle Förderung durch Bund und Land angewiesen. Alleine stemmen können die Stadtwerke den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe nicht. Zum Vergleich: Ein Batteriebus kostet aktuell mehr als 800 000 Euro, ein Brennstoffzellenbus mehr als 900 000 Euro. Ein vergleichbarer Diesel-Gelenkbus ist dagegen für etwas mehr als 350 000 Euro zu haben. Alle Batteriebusse der Mainzer Mobilität werden zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen. „Wir haben uns aufgrund der geringeren Luftschadstoffe bewusst gegen fossil betriebene Zusatzheizungen bei diesen Fahrzeugen entschieden“, erläutern Jochen Erlhof und Eva Kreienkamp. Zur Klimatisierung setzt die Mainzer Mobilität stattdessen auf eine elektrische Wärmepumpe, die besonders energieeffizient arbeitet. Im Sommer lässt sich das Fahrzeug damit klimatisieren und im Winter heizen – ganz ohne fossile Brennstoffe.

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