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Heero Motors baut Sprinter von Diesel- auf Elektroantrieb um. Foto: Schreiber

Diesel raus, Elektroantrieb rein – binnen einer Woche ist der Umbau fertig. Foto: Schreiber

Der Fahrerarbeitsplatz der Großserie bleibt nahezu erhalten. Foto: Schreiber

Auch der Fahrgastraum bleibt vom Umbau unberührt, die Batterien sind im Boden/Chassis verbaut. Foto: Schreiber

Jan Schreiter, Vertriebs- und Wachstumschef Heero Motors und Dominik Ashkar, Gründer und CEO von E-Works Mobility. Foto: Schreiber

Neu im Portfolio ist ein LowEntry-Elektro-Minibus, der zum Jahresende vorgestellt werden wird. omnibus.news darf vorab schon ein erstes Foto zeigen. Foto: Heero Motors

Heero Motors gibt Diesel-Transportern eine nachhaltige Zukunft. Das ehemalige Start-Up habe sich auf die Elektrifizierung der Sprinter-Klasse fokussiert und sei damit auf Wachstumskurs, wie Dominik Ashkar, Gründer und CEO von E-Works Mobility, im Gespräch mit omnibus.news erklärt. Im Portfolio sei auch der leistungsstärkste E-Minibus, den es europaweit gibt, so der CEO. Diesel raus, Elektroantrieb rein – so einfach ist das Erfolgsmodell, das für den Übergang zur Elektromobilität im Nutzfahrzeugsektor sorgt. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, eine Woche braucht das Team von Heero Motors, um aus einem konventionell angetriebenen, gebrauchten Diesel-Sprinter einen Mini-Elektrotransporter zu machen.

Oder auch Bus, denn bei Heero Motors stehen die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt. Städte und Gemeinden, aber auch zunehmend immer mehr Busunternehmer und Verkehrsbetriebe setzen mit Blick auf die Clean-Vehicle-Directive des Europäischen Parlaments auf den nachträglichen Umbau von Verbrennerfahrzeugen auf Elektroantrieb. 30 Millionen Transporter gibt es auf den Straßen der EU, sieben Prozent davon fahren mit einem batterieelektrischen oder Plug-in-Antrieb. Das sollte sich nun mit dem Angebot von Heero Motors ändern. “Wir haben das Konzept ursprünglich für Sportwagen entwickelt. Doch der Impact war mir zu gering“, sagt Dominik Ashkar. Und der Markt mit dem größten Potential sei der der Nutzfahrzeuge bzw. hier der der Transporter, so Ashkar weiter.

Deshalb hat sich E-Works Mobility hat sich mit dem Geschäftszweig Heero Motors auf den Umbau auf des Sprinter von Mercedes-Benz der aktuellen Baureihe, die seit 2018 auf dem Markt ist, spezialisiert. „Gebrauchte Kundenfahrzeuge und auch Neufahrzeuge werden umgerüstet,“ wie Jan Schreiter, Vertriebs- und Wachstumschef im Gespräch mit omnibus.news betont. Schreiter verantwortet den Vertrieb, Marketing sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und OEMs. Vor den Toren Münchens auf der grünen Wiese in einer schlichten Lagerhalle werden alle Sprinter, die einen Hinterradantrieb haben, umgebaut. Kein glänzender Glaspalast, sondern eine Etage in einem Bürogebäude und eine schlichte Halle sind die Keimzelle der innovativen Köpfe, die das Produkt in den Mittelpunkt stellen.

Und das findet Zuspruch, insbesondere deshalb, da die Firma elektrische Lösungen bietet, die man von den großen OEMs nicht oder nur über Umwege erhalten kann. Bei E-Works Mobility gibt es das, was Kunden wünschen oder eben auch schon im Fuhrpark haben, bei Bedarf auch zum Beispiel Pritschenwagen und Fahrgestelle mit Sonderaufbau oder Minibusse mit unterschiedlichen Aufbauten. Acht Jahre oder 160.000 Kilometer Gewährleistung gibt Heero Motors dem Antriebssystem der Umbauten mit auf den Weg. Und zwei Jahre Gewährleistung gebe es auf das Komplettfahrzeug, so Jan Schreiter. Auch wenn es im Bereich der E-Nachrüster bzw. E-Umbauer schon Wettbewerber gibt, vor allem die Leistung, in Form von Reichweite und Ladegeschwindigkeit, die dem Sprinter von Heero Motors mitgegeben wird, macht ihn zum stärksten Elektro-Minibus in seinem Segment.

Ashkar und Schreiter erklären im Gespräch mit omnibus.news, dass die Antriebstechnik, inklusive Hardware und Software, selbst entwickelt wurde. So könne man immer auch alle individuellen Kundenwünsche realisieren. Vom Prototyp bis zur Serienreife habe die Entwicklung des Umbau-Kits zwei Jahre gedauert. Nun ist Heero Motors den Kinderschuhen entwachsen, das Auftragsbuch füllt sich, und schon bald wird das 100. Fahrzeug auf die Straße rollen, berichtet Schreiter. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, steht der Umzug an einen größeren Standort an. Die Kapazitätserweiterung ändere jedoch nichts an der Unternehmensphilosophie, der Schritt sei allein dem gestiegenen Platzbedarf geschuldet, so Ashkar.

Neu im Portfolio ist ein LowEntry-Elektro-Minibus, der zum Jahresende vorgestellt werden wird. omnibus.news darf vorab schon ein erstes Foto zeigen. Was kann der neue Stromer? 137 kWh Batteriespeicher (netto mind. 115  kWh) sind an Bord, im Alltag seien so 300 Kilometer realistisch darstellbar, wie Jan Schreiter erklärt. Die CCS-Ladeleistung beträgt bei DC in Abhängigkeit der Batterietemperatur bis zu 165 kW – so soll das Elektro-Minibus innerhalb von rund 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden können. Für das AC-Laden steht ein 22-kW-Onboard-Lader zur Verfügung. Der 180 kW starke permanenterregte Synchronmotor verspreche eine dynamische Fortbewegung, das Drehmoment belaufe sich auf über 1.000 Nm.

Man könne aber auch mittels Software die Geschwindigkeiten für entsprechende Einsatzbereiche limitieren – weil alles hausintern gemacht sei, so Schreiter. Ohne Schaltgetriebe oder Kupplung sei der Verschleiß gegenüber dem Dieselantrieb deutlich geringer. Bis zu 22 Passagiere fahren auf je einem Sitz mit, als zulässiges Gesamtgewicht gibt Heero Motors bis zu 5.900 kg an, als Leergewicht 4.200 kg, sodass bis zu 1.600 kg Nutzlast drin sind. Keine Frage, auch das neue LowEntry-Konzept von Heero Motors wird – weil er die in vielen Ausschreibungen geforderten Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen berücksichtigt, viel Zuspruch finden. Und auch der Preis, der als Neufahrzeug mit rund 210.000 Euro deutlich unter denen des Wettbewerbs liege, wie Jan Schreiter verspricht, wird neben den starken Leistungsdaten ein Argument für den kleinen Elektrohelden sein.

Ein Umbau ohne Basisfahrzeug fängt 60.000 Euro netto an, hier richtet sich das Team von Heero Motors ganz nach den Wünschen und Vorgaben der Kunden. Wer keinen Gebrauchtbus anliefert, kann auf entsprechende Fahrzeuge zurückgreifen, die vorgehalten oder speziell für den Kunden am Markt gesucht werden. Die ausgebauten Aggregate des angelieferten Basisfahrzeugs werden einer zweiten Nutzung zugeführt. Und auch eine komplette Aufbereitung des Innenraumes des Gebrauchtbusses gehört zum Angebot. Dass der Beulendoktor im Netzwerk von Heero Motors zu finden ist, wundert nicht. Junge Gebrauchte stehen nicht nur bei dem einstigen Start-Up im Mittelpunkt. Die Philosophie einer Circular Economy kreist bei mittelständischen Busunternehmer in den Köpfen der nächsten Generation. Der nötige Umbau ist nicht billig, aber eindeutig eine ressourcenschonende und damit dann doch preiswerte Alternative. Und die wissen nicht nur junge Busunternehmer, sondern auch Städte und Gemeinden mittlerweile immer mehr zu schätzen. (omnibus.news/Sr)

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