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Bernmobil wird im nächsten Jahr 13 Doppelgelenktrolleybusse von Hess einsetzten. Foto: Bernmobil

Auf der 5,5 Kilometer langen Strecke zwischen Bern und der benachbarten Gemeinde Köniz wird auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern eine Oberleitung gebaut. Die restlichen drei Kilometer nutzen die Busse den bordeogenen Speicher. Foto: Bernmobil

Die Stadt Bern hat ein Problem: Speziell in den Hauptverkehrszeiten gelangt der Betrieb der Buslinie 10 nach Köniz Schliern an seine Grenzen. Entsprechend eng sind teilweise die Platzverhältnisse in den Fahrzeugen. Der Einsatz zusätzlicher Busse ist nicht möglich, da die Linie 10 bereits im 2.5-Minuten-Takt verkehrt. Bei einer weiteren Verdichtung der Taktzeiten steigt die Gefahr von Paketbildungen (mehrere Busse hintereinander) und eines instabilen Fahrplans weiter an. Die Nachfrage auf der Buslinie 10 wird insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung sowohl der Gemeinde Köniz als auch der Gemeinde Ostermundigen künftig zunehmen. Ab Herbst 2026 werden deshalb neue Doppelgelenktrolleybusse (DGTB) fahren.

Dies soll die Linie 10 entlasten. Jetzt haben die entsprechenden Um- und Ausbauarbeiten begonnen, wie Bernmobil, das Verkehrsunternehmen der Schweizer Bundesstadt Bern, mitteilt. Im Rahmen dieses Projekts wird auf dem Abschnitt zwischen Monbijou und Brühlplatz eine Fahrleitung gebaut, mehrere Haltestellen werden angepasst und drei neue Gleichrichterstationen sorgen künftig für die nötige Stromversorgung. Diese Bauarbeiten werden genutzt, um die Haltestellen gemäß den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) hindernisfrei auszubauen. So können künftig auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste selbstständig ein- und aussteigen.

Für die Umgestaltung der Haltestellen auf der Strecke sind drei verschiedene Gemeinwesen zuständig. Für die Haltestellen im Stadtgebiet ist die Stadt Bern zuständig. Die Haltestellen Hessstraße, Liebefeld Park, Brühlplatz und Schliern Endhaltestelle liegen in der Hoheit der Gemeinde Köniz, da sie auf kommunalen Straßen liegen. Für die Haltestellen Köniz Zentrum bis Eichmatt ist der Kanton Bern zuständig, da sich diese auf Kantonsstraßen befinden. Ziel ist es, dann ab Oktober nächsten Jahres einen kundenfreundlicheren Betrieb mit mehr Platz und Komfort für die Fahrgäste mit lokal emissionsfreien Doppelgelenktrolleybussen von Hess zu bieten. Der Fahrplan könne durch ein weniger enges Taktintervall stabilisiert werden, wie das Verkehrsunternehmen erklärt.

Im Rahmen des Projekts wird nur auf einem Teil der Strecke eine Oberleitungsinfrastruktur aufgebaut, auf den übrigen Abschnitten werden die Fahrzeuge im Batteriebetrieb verkehren, so Bernmobil. Auf der 5,5 Kilometer langen Strecke zwischen Bern und der benachbarten Gemeinde Köniz wird auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern – also etwa 45 % – eine Oberleitung gebaut. Bernmobil hatte im Herbst 2023 die Lieferung von 13 Doppelgelenktrolleybussen für den Einsatz auf der Linie 10 zwischen Bern und Köniz Schliern ausgeschrieben. Die Vergabe fiel auf die Carrosserie Hess AG. Das Unternehmen mit Hauptsitz im schweizerischen Bellach gehört zu den wenigen möglichen Lieferanten in diesem Segment.

Carrosserie Hess hätte mit dem lighTram 25 DC ein entsprechendes Angebot eingereicht, das die Anforderungen von Bernmobil passend erfüllte, wie es heißt. Die erneuerung des Fuhrparks bzw. der Umstieg sei auch dadurch gerechtfertigt, dass ein Teil der aktuellen Busflotte bis 2024–25 das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, wie Bernmobil mitteilt. So sei es sinnvoll, in diesem Zeitraum einen neuen Fahrzeugtyp einzuführen. Mittelfristig bieten doppelt gelenkige Oberleitungsbusse mit Batterieantrieb eine Lösung für die Kapazitätsprobleme, während langfristig – nach 2040 – in den Fachplänen bereits der Bau einer neuen Straßenbahnlinie vorgesehen ist. Die Ziele der Investition beschränken sich jedoch nicht nur auf die Entlastung des Verkehrs und die Stabilisierung des Fahrplans; das Projekt berücksichtigt auch wichtige Umweltaspekte.

Die gesamte Linie wird auf einen fossilfreien Betrieb umgestellt, wodurch die Entwicklung einen konkreten Beitrag zur Erfüllung der klimapolitischen Verpflichtungen von Bern und Köniz leistet. Analog der bereits auf der Linie 20 im Einsatz stehenden Doppelgelenktrolleybusse ist auch das lighTram 25 DC der neusten Generation mit der so genannten Dynamic-Charging-Technologie ausgestattet. Sie ermöglicht die Aufladung der Batterien an der Oberleitung. Dank eines leistungsfähigen Ladesystems (350 kW) kann dieses Fahrzeug in kürzerer Zeit mehr Energie speichern – was auf Fahrstrecken mit teilweiser Oberleitung mehr Flexibilität mit sich bringt. Die im Vergleich zum bestehenden Fahrzeug deutlich grössere Batterie bedeutet außerdem eine größere Autonomie ohne Fahrleitung. (Bernmobil/Hess/PM/Sr)

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