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VDL hat heute die neue Citea-Baureihe enthüllt. Foto: Scrennshot VDL/omnibus.news

Henk Coppens, Geschäftsführer der VDL Bus & Coach und Senior Vice President VDL Groep. Foto: Screenshot VDL/omnibus.news

VDL zeigte die neue Citea-Baureihe auch schon als Gelenkbus. Foto: VDL

Statt auf der Busworld fand die Weltpremiere der neuen Citea-Generation von VDL heute auf einer digitalen Pressekonferenz statt. Vieles sei anders, so Henk Coppens, Geschäftsführer der VDL Bus & Coach und Senior Vice President VDL Groep, anlässlich der digitalen Vorstellung. Zusammen mit Marcel Jacobs, kaufmännischer Leiter bei VDL Bus & Coach und Alex de Jong, Leiter des Geschäftsfeldes ÖPNV bei VDL Bus & Coach, nahm sich Henk Coppens über eine Stunde lang die Zeit, um aus einem schmucken Studio, das die typische Handschrift der VDL-Messestände erkennen ließ, die neue Baureihe vorzustellen und Fragen zu beantworten. Interessant: Die Wand im Hintergrund zeigte zu Beginn die aus der Social Media-Kampagne bekannten Motive der neuen Baureihe, nach dem Making of-Video und dem gut zweiminütigen Launch-Video, das geschickt die aktuellen Citea-Elektrobusse mit einzelnen Detailfotos der neuen Baureihe verband, war zum ersten Mal der neue Linienbus mit batterieelektrischem Antrieb komplett zu sehen. Je nach Kameraperspektive auf Henk Coppens, Marcel Jacobs oder Alex de Jong, die gekonnt von der Moderatorin Simone van Trier durch die Weltpremiere mit eigenen und  eingereichten Fragen geführt wurden, sah man immer wieder Details des neuen Citea-Elektrobusses, der als 12,2 m langer Solowagen eingeblendet wurde. Wie er die neue Baureihe mit nur drei Worten beschreiben würde, wollte omnibus.news wissen. Henk Coppens antwortete etwas ausschweifender, um dann aber doch mit nur drei Worten die Frage zu beantworten: Citea – Zero – Compromise. Diese drei Worte spiegeln sehr gut die Philosophie, die die Niederländer bei der Konzeption der neuen Baureihe zugrunde gelegt haben. Kein vorhandenes Gefäß, sondern ein komplett neuer Bus, modular aufgebaut und mit revolutionären Neuerungen: Batterien im Fahrzeugboden, eine aus einem Stück gefertigte Verbundseitenwand, ein intelligentes Energiemanagement sowie ein ausgeklügeltes Klimasystem und eine ergonomische Fahrerumgebung. Dazu zum Start vier Längenvarianten und fünf Baumuster. Auch sonst gab es viel Interessantes, was zu dem von Null an neu gedachten Elektrobus-Konzept passt: Henk Coppens machte mit Blick auf die Pandemie und die Auswirkungen auf die weltweiten Geschäftsbeziehungen deutlich, dass für ihn und VDL die Fertigungsindustrie in Westeuropa eine Zukunft habe. Dieser Philosophie folgend habe die VDL Groep die Produktion für die neue VDL Citea-Generation entsprechend eingerichtet. Henk Coppens erklärte, dass die Komponenten, die zusammen mehr als 80% des Busgewichts ausmachen, aus einem Umkreis von 1.250 km um die Montagelinien aus westeuropäischen Ländern geliefert werden würden. Der einzige Transport nach der Montage ist die Auslieferung an den Kunden, der den Elektrobus anschließend in Betrieb nimmt. Bedenkt man, dass beim Straßentransport pro Tonnenkilometer über 60g CO2 ausgestoßen werden und beim Seetransport bis zu 20g CO2, wird deutlich, dass durch eine Optimierung der lokalen Zulieferkette die Umweltbelastung erheblich gesenkt werden könne. Und noch etwas ist neu, was man so bisher noch nicht gehört hat: Als Familienunternehmen sei die VDL-Gruppe seit jeher stark in ihr Lebens- und Arbeitsumfeld eingebunden, erklärte Willem van der Leegte, Vorstandsvorsitzender von VDL Groep. “Für uns ist es deshalb selbstverständlich, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. Dies ist für VDL ein sehr wichtiges Thema. Um dies zu unterstreichen, sind wir auch eine zweijährige Kooperation mit UNICEF eingegangen. Zusammen mit der Kinderrechtsorganisation der Vereinten Nationen werden wir Teile unserer Zulieferkette unter die Lupe nehmen, um bei den Rohstoffen, die in unseren Produkten verarbeitet werden, Kinderarbeit auszuschließen.” Respekt, das ist keine Marketing-Aktion, die für Aufmerksamkeit sorgen soll, sondern gelebte Firmenphilosophie. Auch sonst geht VDL das Thema Elektrobus ganz realistisch an, wie Alex de Jong mit Blick auf das Thema Reichweite verdeutlichte: Die neue Citea-Baureihe habe einen Aktionsradius von bis zu 500 oder auch 600 km. Mit an Bord ist dann das Maximum an Batterien, 490 kWh beim 12,2 m langen Citea. Verkehrsbetriebe rechnen mittlerweile mit einer nutzbaren Leistung von 80 %. So kommt man für den Stromverbrauch für den Antrieb und zusätzliche Komponenten unter dealen Bedingungen auf 0,65 kWh/km. Ganz realistisch, wie Verbrauchsfahrten der Hersteller und Verkehrsbetriebe mehrfach gezeigt haben. Und für den Winter seien dann immer noch mindestens 250 km an Reichweite darstellbar, wie Alex de Jong versicherte. Aber, auch das haben Tests gezeigt, die Werte hängen von den jeweiligen Einsatzbedingungen ab. Wasserstoff sei im Hause der VDL Groep ein Thema, entsprechende Busse mit einem Anhänger für die Technik gäbe es auch schon, wie Henk Coppens auf nachfrage bestätigte. Aber: Erst wenn der Markt reif sei, werde es einen entsprechenden Bus aus der Serienfertigung geben. Auf die Frage von omnibus.news, wie es denn um einen autonomen Ableger der neuen Baureihe stehe, antwortete Henk Coppens: Man habe auch künftige Entwicklungen, zu denen das autonome Fahren gehöre, schon bei der Konzeption der neuen Citea-Baureihe berücksichtigt. Auch hier würde es innerhalb der VDL Gruppe schon unterschiedliche Aktivitäten geben, die zu gegebener Zeit in die neuen Citea-Elektrobusse problemlos eingepflegt werden können. Neuerungen gibt es auch an den Standorten in Belgien und in den Niederlanden: “Die Zeichen stehen auf Grün,” so Henk Coppens. In Kürze werde die neue Generation des VDL Citea in einem CO2-neutralen Werk im belgischen Roeselare gebaut werden. und weiter: “Der Beschluss steht fest: Im Herbst diesen Jahres wird die erste Bauphase anlaufen,” wir Marcel Jacobs aus kaufmännischer sicht hinzufügte. Auch bei VDL Bus Valkenswaard sollen Elektrobusse gebaut werden. Die Niederlassung in Heerenveen wird im Lauf von 2022 zu einem Montagewerk umgebaut, das im Zuge der geplanten Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Van Wijnen Baumodule fertigen wird. Die Produktion von ganzen Omnibussen bei VDL in Heerenveen wird dann enden. “Wir haben großes Vertrauen in die zukünftige Entwicklung des Marktes für Elektrobusse”, sagte Henk Coppens abschließend. Für den November diesen Jahres kündigte er eine reale Vorstellung vor Kunden an, denn die neue Citea-Baureihe müsse man im wahrsten Sinne erfahren. Entsprechende Vorführ- bzw. Testfahrzeuge seien in Vorbereitung. (VDL/omnibus.news/Sr)

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