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In Tel Aviv prägen die blauweißen Busse von DAN den ÖPNV. Foto: Schreiber

Der 64. Eurovision Song Contest ist vorbei, mit dem 24. Platz fährt Deutschland zurück. Wer in Tel Aviv dabei war, den haben vielmehr die Busse in der Stadt beeindruckt: Die 2.000 Busse sind das zentrale Verkehrsmittel, denn die Metropole verfügt noch weder über eine Straßenbahn noch eine Metro. Aber: Zum Halbfinale und zum Finale konnte man kostenlos mit dem Linienbus zum Kongresszentrum im Tel Aviv Expo fahren. Klingt löblich, hat aber einen ganz banalen Hintergrund: Das Zahlungsmittel in den Linienbussen von Tel Aviv ist die aufladbare “Rav-Kav”-Karte. Und die muss man vor Fahrtantritt irgendwie besorgen, ob direkt am Flughafen bei der Ankunft, am Busbahnhof oder in einem Einkaufszentrum – ohne die “Rav-Kav”-Karte geht es nicht! Mit Blick auf die vielen Touristen haben sich die Stadtväter dann entschlossen, den Aufenthalt so einfach wie möglich zu machen  und den ÖPNV in der Zeit des ESC kostenlos anzubieten. Wer Glück hatte, konnte mit einem der wenigen Elektrobusse der Stadt fahren – immerhin sollen schon 25 in Tel Aviv im Einsatz sein, wie die Fahrer von DAN, dem Verkehrsbetrieb der Stadt, berichten. Nicht nur darauf, sondern auch auf die roten Sightseeing-Busse der Touristenlinie 100, die zum ESC jetzt blau foliert ihre Runden drehen. Nicht nur mit dem Logo des Eurovision Song Contests, sondern auch noch mit der Aufschrift “Welcome to Tel Aviv”.

Eine echte Alternative zum Linienbus: Das Sherut, eine Art Minibus-Sammeltaxi. Foto: Schreiber

Extra zum ESC neu foliert auf den Straßen von Tel Aviv unterwegs: Der Cabriobus von Indcar. Foto: Schreiber

Neben den Linienbussen sind aber die Sammeltaxen auf Kleinbus-Basis der Tipp für Tel Aviv:  Sie fahren mehr oder weniger parallel oder sogar direkt zu den wichtigsten Buslinien. Die  gelben “Sherut” halten auf Handzeichen – man kann überall entlang der Strecke ein- und aussteigen. Auch noch etwas ist anders: Jeder Rucksack, jede Tasche wird kontrolliert – ja, in Israel merkt man eindringlich, wie konfliktbeladen die Gesellschaft ihren Alltag bewältigen muss. Aber gerade in Tel Aviv hat man sich arrangiert, niemand stört sich an ein paar Minuten Wartezeit am Kontrollschalter. Niemand wundert sich über die Soldatinnen und Soldaten, die überall Präsenz zeigen. Und selbst im Bus stört sich niemand, wenn ein das Militär mit schwerem Gepäck und umgehängtem Sturmgewehr auf dem Weg nach Hause oder in die Kaserne mit an Bord ist. Das beeindruckt ebenso wie ein Wolkenkratzer, der einst den größten Busbahnhof der Welt beherbergte. Heute fahren hier immer noch die grünen Überlandbusse ab, Israel ist ganz einfach mit dem Bus zu erfahren.

Wenn es denn sein muss, kann man in Tel Aviv auch ein T-Shirt mit Bus bekommen. Foto: Schreiber

 

 

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