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Auch in China fährt man schon autonom. Foto: Ankai

Busse aus China liegen im Trend. Allen voran Elektrobusse, keine Frage. Das Reich der Mitte ist – politisch gewollt und entsprechend unterstützt – weltweit führend. Ankai hat auf der letzten Busworld Kortrijk vor zwei Jahren für Aufsehen gesorgt, und das nicht nur im Rahmen der feierlichen Enthüllung und Premiere des ersten rein elektrisch angetriebenen Sightseeing-Doppeldeckers für Europa. Auch eine neue Reisebusbaureihe namens A9 sorgte für Aufsehen. Und mit dem ersten autonom fahrenden und rein elektrisch angetrieben Shuttle aus dem Hause Ankai ziehen die Chinesen den nächsten Trumpf aus dem Ärmel. Die Verantworltichen bei Ankai sind zielstrebig: Als man vor über 20 Jahren an die Börse ging, war schon ein Lizenzvertrag mit Kässbohrer abgeschlossen. Seit 1993 bauen die Chinesen Setra Reisebusse in Lizenz nach. So fuhr Ankai schnell an die Spitze des chinesischen Marktes. Optisch haben die Chinesen die Ulmer Schule gut adaptiert und mehr oder weniger eigenständig fortgeführt. Was als Kopie missverstanden wird, hat einen ganz legalen Ursprung: Nach Kässbohrer haben die Chinesen dann auch mit Daimlers Bussparte EvoBus einen Lizenzvertrag geschlossen, nach der 200er folgte dann die 300er Baureihe. Typisch Setra, so ein oft gehörter Kommentar in Kortirjk zum Ankai A9. Der Name lässt schon erahnen, dass die Chinesen neue Wege gehen. Denn in der landestypischen Bezeichnung ist der A9 schlicht und einfach der HFF6120A12. Doch das klingt für die Märkte außerhalb Chinas nicht, die Bezeichnung A9 ist einfach gefälliger. Und auch der autonom fahrende Shuttle geht optisch eigene Wege jenseits der bekannten Ulmer Formensprache. Die Nähe zum Fahrzeugdesign in Nippons Reich ist nicht zu leugnen. Liegt es daran, dass die Chinesen für die Premiere einen Kunden in Japan gefunden haben? Nach Testfahrten im eigenen Land und den Fahrten auf der gläsernen Brücke im Naturpark Wulingyuan von Zhangjiajie ist der autonome Bus von Ankai nun im Alltag auch auf dem Flughafen Fudschijama in Japan unterwegs. Für die sichere Fahrt auf der zwei Kilometer langen Strecke sorgen in Europa bekannte Systeme: Auch bei Ankai ersetzen Stereokameras, GPS und Laser-Radar-Systeme (Lidar) den Fahrer. Bis zu 25 Fahrgäste nimmt der Bus aus China mit, als Höchstgeschwindigkeit gibt Ankai 40 km/h an, als Reichweite seien 150 Kilometer ohne Probleme darstellbar. Auf dem japanischen Flughafen fährt der Bus aber nur mit maximal 25 km/h, was die Chinesen mit Vorgaben des Kunden erklärt. Auch Europa sei ein interessanter Markt, ob und wann Ankai hier ein entsprechendes Fahrzeug vorstellt, würde gerade geklärt werden.

Auch Ankai setzt beim autonomen Fahren auf Bewährtes. Foto: Ankai

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