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Vorhang auf: Die nächste MAN-Stadtbus-Generation ist da! Foto: omnibus.news

Lange hat die Busbranche auf die 4. Generation des Stadtbusses von MAN gewartet, im Vorfeld der MAN BusDays wurde sie jetzt präsentiert: Stilecht im Nürnberger Motorenwerk, denn zum neuen Bus gibt es auch einen neuen Motor. Joachim Drees, Vorstandvorsitzender von MAN SE, ließ es sich nicht nehmen und erklärte persönlich, dass das Entwickler-Team den Fokus auf Wirtschaftlichkeit, Fahrkomfort, Technologie und Design gelegt hätte. Und hier hätten sich alle Beteiligten viel vorgenommen, um neue Maßstäbe zu setzen: Und so wundert man sich nicht, dass nicht nur ein neuer Bus, sondern auch ein komplett  neuer Antriebsstrang präsentiert wurde. Der neue Stadt-Löwe dürfte in den Städten richtig brüllen, rund 1.130 Kilogramm weniger bringt er auf die Waage – wenn man hier die 12m-Variante mit dem Vorgänger mit D20-Motor vergleicht. Hierzu tragen u.a. eine neu konstruierte Motorraumklappe ohne Stahlrahmen oder eine dünnere Heckscheibe sowie eine gewichtsoptimierte Seitenwandverkleidung aus naturfaserverstärktem Polypropylen bei. Der neue D15-Motor, der als D1556 LOH bereits den ab 1. September 2019 geltende Abgasstandard Euro 6d erfüllt, setzt nur noch die SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction), die in Verbindung mit dem Filtersystem MAN CRT (Continuously Regenerating Trap) auf Abgasrückführung verzichten kann.

Neuer Bus und neuer Antriebsstrang: MAN hat sich zum Start der 4. Stadtbus-Generation sehr viel Neues überlegt. Foto: omnibus.news

Den 9-Liter-Motor gibt es mit 280, 330 und 360 PS. Optional lässt sich der neue D15 Motor mit dem Modul MAN EfficientHybrid ergänzen, einem System, das erheblich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen beträgt – MAN kündigt bis zu 16% an. Darüber hinaus sorgt die serienmäßige Start-Stopp-Funktion des MAN EfficientHybrid für ein neues Haltestellen-Erlebnis, viele Fahrgäste werden sich sicherlich zunächst er wundern, wenn der Motor plötzlich ausgeht. Kernstück des Systems ist der Kurbelwellen-Starter-Generator, eine Elektromaschine, die während des Bremsens mechanische in elektrische Energie umwandelt. Die rekuperierte Energie wird dabei in einem UltraCap-Modul auf dem Fahrzeugdach gespeichert, das verglichen mit einer Batterie ähnlicher Kapazität deutlich leichter und kompakter ist. Die im UltraCap gespeicherte Energie stellt die Bordnetzversorgung unabhängig vom Antrieb sicher, was nicht nur den Dieselmotor entlastet, sondern auch das Abstellen des Motors während des Fahrzeugstillstands ermöglicht. Durch die Umkehrung der Funktionsweise des Kurbelwellen-Starter-Generators kann der MAN D15 Motor innerhalb weniger Augenblicke wieder gestartet und bei der anschließenden Beschleunigung mit der Boost-Funktion unterstützt werden.

Rückenhalt: Joachim Drees hat mit dem neuen Löwen eine starke Baureihe auf die Räder gestellt. Foto: omnibus.news

Nachdem der Vorgänger ganze 18 Jahre produziert wurde und nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit war, erhält die 4. Stadtbus-Generation zum ersten Mal eine Einzelradaufhängung. Bei den Stoßdämpfern lösen die neuen PCV-Dämpfer (Premium Comfort Valve) die bisherige Dämpfertechnologie als Serienlösung ab. Diese rein hydraulischen Schwingungsdämpfer ermöglichen eine optimale Fahrwerksabstimmung hinsichtlich Fahrkomfort und Fahrzeugstabilität in den typischen Einsatzbereichen wie Anfahren, Überfahren von langen Bodenwellen oder kurzen Hindernissen. Dank eines neuen Ölführungskonzepts stehen dabei deutlich mehr Parameter zur Verfügung, sodass eine spezifische Abstimmung für jede Achsvariante möglich ist, was wiederum zu einem deutlich komfortableren Fahrverhalten führt. Auch bei den Türen haben die Entwickler  Verbesserungen vorgenommen: Sie stammen nah wie vor aus dem hauseigenen Türportfolio, fallen aber 10 cm breiter aus und versprechen einen schnelleren und direkten Türlauf. Zur Auswahl stehen pneumatische Außen- und Innenschwenktüren sowie elektrohydraulisch angetriebene Innenschwenk- und Schwenkschiebetüren. Zum Einsatz kommen bewährte Komponenten, im Betrieb sind keine Abschmierungen und Justiervorgänge erforderlich. Ein Beispiel für den Anspruch, mit dem neuen MAN Lion’s City Maßstäbe setzen zu wollen, liefern die Scheinwerfer an Front und Heck: Nicht nur beim Tagfahrlicht setzt MAN hier auf LED. Die Hauptscheinwerfer sind erstmals in Voll-LED verfügbar und bilden zusammen mit den LED-Heckleuchten einen Teil der Serienausstattung. Die LED-Lampen in allen Lichtfunktionen unterstreichen nicht nur als besondere Lichtsignatur das charakteristische Design des neuen MAN Lion’s City, sondern leisten auch einen Beitrag zur Sicherheit und zur Senkung der Betriebskosten. Das Leuchtmittel überzeugt neben der hohen Energieeffizienz mit einer langen Lebensdauer von bis zu 10.000 Betriebsstunden sowie einer hohen Ausfallsicherheit, wodurch teure Lampenwechsel entfallen. Gleichzeitig verbessert sich die Sicht: Abblend- und Fernlicht leuchten mit LED-Lampen um etwa 50 % heller als mit Halogenlampen. Zudem werden mit dem LED-Licht eine breitere Verteilung und zugleich eine deutlich größere Reichweite des Lichts erreicht. Auch im Innenraum kommt die moderne Lichttechnologie zum Einsatz. Eine indirekte und auf Wunsch durchgehende LED-Beleuchtung in warmweiß sowie optional farbiges Ambientelicht verleihen ein gleichmäßiges, modernes, dynamisches Lichtdesign. Das besondere Augenmerk der Ingenieure galt dabei der reflektionsfreien Gestaltung, um die Blendwirkung am Fahrerarbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren. Im Innern der neuen Stadtbus-Generation geht es hell, freundlich und optisch aufgeräumt zu. Die Designer haben ein so genanntes Colour & Trim-Konzept entwickelt: helle und dunkle Farben sind bewusst so gewählt, dass Funktionsbereiche entsprechend funktional unterstützt werden. Außerdem schafft das neue Sitzkonzept mit optimierten Sitzabständen und der Befestigung der Sitze an Seitenschienen nicht nur mehr Platz sondern erleichtert auch die Reinigung. Hierbei wird ein standardisiertes Sitzgestell über zwei Schienen an der Seitenwand befestigt. Darauf können mithilfe von Adaptern beliebige Sitzschalen einfach und flexibel montiert werden. Auch wer steht, muss nicht auf Komfort und Sicherheit verzichten: Die neuen Deckenhaltestangen mit ovalem Griffprofil bieten einen ergonomischeren Halt.

Aufgeräumt und optimiert: Der Fahrerarbeitsplatz im neuen Lion’s City. Foto: omnibus.news

Die Entwickler hatten aber auch den Fahrer im Blick: Der Fahrerplatz wurde sichtbar überarbeitet, der Platz optimiert – mit der sich elegant geschwungenen Kabinentür fügt er sich formvollendet in das Designkonzept ein. Mit dem Fokus auf Ergonomie, Komfort und Sicherheit wurde unter anderem die Bedienfreundlichkeit durch die Anordnung der Schalter und Instrumente erhöht. Die Bedienelemente sind nun in drei Zonen nach Häufigkeit der Nutzung angeordnet, ein optionaler Zusatzinstrumententräger rechts ermöglicht die Aufnahme zusätzlicher DIN-Geräte oder Überwachungsmonitore. Getränkehalter und USB-Anschluss befinden sich im seitlichen Bedienfeld, zusätzliche Ablagemöglichkeiten bieten zum Beispiel ein abschließbares Fahrertaschenfach oder ein Zeitungsnetz. Für mehr Ergonomie durch eine optimale Sitzposition lässt sich der Fahrersitz nun horizontal weiter verstellen. Der Instrumententräger bewegt sich synchron mit der Bewegung des Lenkrads. Für beste Erkennbarkeit sorgt zudem das serienmäßig verbaute hochauflösende 4-Zoll-Farbdisplay. Ein weiteres Plus an Sicherheit verspricht die erhöhte Sitzposition des Fahrers sowie die nach vorne öffnende Fahrerkabinentür. Eine modulare Scheibe auf der Fahrertür, die bis zur Windschutzscheibe verlängert werden kann, kann zusätzlich Sicherheit gegen Übergriffe bieten. Im August 2018 wird die Produktion der neuen Stadtbusgeneration im MAN Werk in Starachowic gestartet. Mehr Details und Fotos zum neuen Lion’s City dann im Rahmen der MAN BusDays in der nächsten Woche.

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