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Einfach gut: Die Bushaltestelle in Loy. Foto: Schreiber

Eine Haltestelle für Linienbusse für 250.000 Euro? Ja, die gibt es! Der Landkreis Ammerland im Nordwesten Deutschlands hat sie. Die Haltestelle heißt amtlich „Loy – Am Autobahnkreuz“ und liegt an der Bundesstraße 211 vor den Toren der Universitätsstadt Oldenburg. Der Bau der Haltestelle wurde durch die im Gewerbe- und Industriegebiet am Autobahnkreuz Oldenburg-Nord ansässigen Unternehmen angeregt. Deren Angestellte und Auszubildenden können nun mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz kommen. Ein Schnellbus hält im Halbstunden- beziehungsweise im Stundentakt in Loy. Eigentlich nichts Besonderes, doch seit Elbphilharmonie und Hauptstadtflughafen spricht man gerne auch einmal über Baukosten. Die der Haltestellen belaufen sich auf rund eine viertel Million Euro, wie die verantwortliche Gemeinde preisgab. Mit Blick auf die Kosten gab es auch gleich die Anmerkung, dass man die Kosten nicht alleine tragen müsse, der Eigenanteil der Gemeinde liege bei gut 100.000 Euro – der Rest stammt aus Fördergeldern des Zweckverbandes Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen und der Landesverkehrsgesellschaft. Die relativ hohen Kosten würden sich durch den Standort erklären, so die Gemeinde. Um an einem direkten Autobahnzubringer beziehungsweise einer viel befahrenen Bundesstraße eine Bushaltestelle errichten zu können, hatte die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr entsprechend umfangreiche Forderungen und Auflagen aufgelistet. Dazu zählt beispielsweise eine aufwendige Verkehrsführung und Verkehrssicherung. Aber an diesem Standort auch eine umfangreiche Entwässerungsmaßnahme. Damit die Bushaltestelle auf der Seite des Industriegebietes gebaut werden konnte, musste ein Entwässerungsgraben verlegt und ein etwa 50 Meter langer Fußweg bis zur Ampel gebaut werden. Auf der anderen Straßenseite musste der Radweg verlegt und der Entwässerungsgraben sogar verrohrt werden. Eine Verlegung des Grabens war dort nicht möglich, so dass er unter dem Radweg hindurch geführt wurde. Und zu guter Letzt musste eine Spundwand gebaut werden, weil auf einer Seite der Bushaltestelle das Gelände abfällt. Ein Muss heutzutage ist es, die Bushaltestelle komplett barrierefrei ausziführen. Und ein beleuchtetes Wartehäuschen sowie jeweils fünf Fahrradbügeln gehören in Loy auch zur Ausstattung. Und nicht nur die Kosten sorgten für Aufregung: Nach dem Ausschreibungsverfahren begannen die Bauarbeiten, was wiederum nicht ganz ohne Problme verlief. Dann melde das beauftragte Bauunternehmen noch Insolvenz an. Eine erneute Ausschreibung für die geplante und teilweise vorhandene Bushaltestelle musste durchgeführt werden. Nun ist aber alles beendet, die Bushaltestelle ist in Betrieb gegangen.

Auch die gegenüberliegende Seite der Haltestelle liegt direkt an der Bundesstraße. Foto: Schreiber

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